Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn hat sich die Umsatzzahlen neu gegründeter Unternehmen in den ersten sieben Jahren angesehen. Dabei zeigte sich, dass die Start-ups in den ersten Jahren nach ihrer Gründung dreimal stärker wachsen als ältere Unternehmen. Das gilt zwar nicht für alle – aber es ist auch nicht bei allen so geplant.
Für etwa 8 % der Neugründungen verzeichnet das Umsatzsteuerpanel, das die Datengrundlage der Studie stellt, gleichbleibende Zahlen, also keinerlei Umsatzwachstum. Betroffen sind vor allem Gründungen, die sich vorrangig durch arbeitsintensive Leistung auszeichnen. Hans-Jürgen Wolter, Projektleiter im IfM Bonn, erklärt das so:
„Dies liegt offenbar aber nicht an fehlenden Wachstumspotenzialen; vielmehr scheinen diese Jungunternehmer gar nicht wachsen zu wollen. Häufig handelt es sich hierbei um Soloselbstständige, die anderen Unternehmen zuarbeiten und sich selbst nicht als Unternehmer wahrnehmen.“
Daneben gibt es eine Gruppe von Gründungen, deren Umsatz vom Start weg sogar rückläufig ist – und selbst das muss kein Zeichen für Scheitern sein. „Offenkundig haben einzelne Gründer in ihrem Finanzplan vorausschauend längere Produktentwicklungsphasen eingeplant und verfügen über ausreichende Reserven“, kommentiert das IfM diesen Sachverhalt.
Insgesamt liegt die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von Neugründungen bei 7,4 %, wobei sich die Unterschiede zu älteren Bestandsunternehmen schon im fünften Jahr nahezu verschliffen haben. Auffallend schnell wachsen anfangs junge Unternehmen im kapitalintensiven produzierenden Gewerbe; deutliche Ausreißer sind auch kleinere Gründungen (< 50.000 Euro Jahresumsatz), die zunächst eine durchschnittliche Umsatzwachstumsrate von satten 26 % aufweisen.
Die Studie „Zur Entwicklungsdynamik neu gegründeter Unternehmen – eine Längsschnittanalyse auf Basis des Umsatzsteuerpanels“ (IfM-Materialien Nr. 238) von Hans-Jürgen Wolter, Arndt Werner und Stefan Schneck gibt es beim Institut für Mittelstandsforschung kostenfrei als PDF zum Download. (Quelle: IfM Bonn/red)