Die komplette Redaktion der linguistischen Fachzeitschrift Lingua aus dem Elsevier-Verlag ist zurückgetreten und plant nun unter dem Titel Glossa ein neues Magazin. Hintergrund sind die hohen Abonnementgebühren für wissenschaftliche Zeitschriften, die in den letzten Jahren zunehmend in die Kritik geraten sind.
In der Pressemitteilung von Waltraud Paul, einer der Herausgeberinnen von Lingua, heißt es, dass Elsevier Zeitschriften wie Lingua zwar als Open Access bezeichne, dennoch müssten die Autoren oder die Organisationen, denen sie angehören, nach dem Modell des Goldenen Wegs bis zu 2000 Euro für die Publikation ihrer Beiträge zahlen. Die Redaktion von Lingua habe daher eine Umwandlung der Zeitschrift zu einem freien Open-Access-Journal mit gesicherter Finanzierung vorbereitet. Diesen Plan habe Elsevier letztlich abgelehnt. Die Redaktion will nun zum 1. Januar 2016 die erste Ausgabe von „Glossa“ vorstellen. Veröffentlicht wird die Open-Access-Zeitschrift bei Ubiquity Press und in der Open Library of Humanities.
Elsevier hat mittlerweile ebenfalls eine Pressemitteilung zum Rücktritt der Herausgeber von Lingua veröffentlicht. Darin heißt es, dass die Redaktion geplant habe, das Magazin komplett zu übernehmen. Außerdem habe sie den Preis für die Veröffentlichung eines Artikels von 1800 auf 400 US$ senken wollen, was für den Verlag wirtschaftlich nicht mehr tragbar gewesen wäre. Dr. Martin Paul Eve, einer der Herausgeber der Open Library of Humanities, hat die Angaben von Elsevier allerdings bestritten. (Quelle: DGFS/rf)