Wenn Jörn Gutowski durch Berlins Markthallen schlendert, bereitet ihm das Vergnügen. Aber der Gründer des Berliner Start-ups Try Foods ist dann auch für seine Kunden unterwegs, um ihnen neue Geschmackserlebnisse zu erschließen. Sein Start-up vertreibt nämlich Probiersets mit Öl, Salz, Essig und vielen anderen Lebensmitteln. Zum Sortiment gehört aber auch ein TRY Berlin-Set, denn an pfiffigen Ideen mangelt es dem Berliner nie.
Jörn Gutowski ist selbst Gourmet und dank zahlreicher Reisen Kenner vieler Küchen dieser Welt. Die Idee zu den kulinarischen Probiersets entstand 2012, als er für seinen Bruder ein Geschenk suchte und sich an ein Probierpaket eines Scotch-Whisky-Herstellers erinnerte.
Noch residiert sein junges, erst 2013 gegründetes Unternehmen in den eigenen vier Wänden. Auf unsere Frage, ob ein Home Office für ein Start-up nicht große Nachteile mit sich bringe, fällt die Antwort des Berliners erstaunlich positiv aus. Erstens spare man dadurch gerade in der Anfangsphase viel Geld und zweitens sei es in Berlin ohnehin üblich, geschäftliche Kontakte mit Partnern und Gleichgesinnten außerhalb des Büros in den zahlreich vorhandenen Cafés, Restaurants oder im Umfeld einer der vielen kulturellen Veranstaltungen zu pflegen.
Wir wollen von ihm wissen, warum er sich gerade den als besonders schwierig geltenden Bereich der Lebensmittel ausgesucht habe und ob er keine Angst vor dem Konkurrenzkampf der Branche verspüre. Die Antwort klingt plausibel: Zum einen handle er nur mit lange lagerfähigen und komplett verpackten Lebensmitteln, nicht mit frischen. Zum anderen verkaufe er ja nicht einfach Lebensmittel, die der Kunde zehn Schritte oder einen Mausklick weiter in anderen Läden billiger bekommen könne, sondern ein spezielles, einmaliges Produkt.
Tatsächlich handelt es sich bei den Probierpaketen von Try Foods nicht um simpel zusammengewürfelte Testhäppchen eines Lebensmittels, sondern um anspruchsvoll zusammengestellte Pakete in einer eigens gestalteten, wertigen Verpackung, zu der auch eine 60-seitige Broschüre gehört, die den Kunden über den kulturellen Hintergrund und die Geschichte des jeweiligen Lebensmittels sowie über den optimalen Umgang mit den Köstlichkeiten informiert.
Dank dieses Alleinstellungsmerkmals sei er auch nicht dem direkten Preiskampf ausgesetzt, betont Gutowski. Letztlich zahle der Kunde ja nicht nur für die Lebensmittel, sondern auch und hauptsächlich für das Geschmackserlebnis. Zu seinen unternehmerischen Erfahrungen und Zukunftsplänen steht uns Jörn Gutowski im zweiten Teil des Interviews Rede und Antwort. (Podcast: mtx/Text: ml)