Im ersten Teil des Interviews erfuhren wir von Jörn Gutowski, Gründer und Geschäftsführer von Try Food, etwas über die Entstehungsgeschichte und die kulinarische Mission des Start-ups. Im vorliegenden zweiten Teil wollen wir wissen, wohin die Reise geht und was andere Gründer aus den Erfahrungen des Berliners lernen können.
Gutowskis Probiersets stoßen nicht nur bei denen auf Interesse, die selbst auf kulinarische Abenteuer aus sind – diese Zielgruppe wäre wahrscheinlich zu klein –, sondern auch bei jenen, die ein exklusives Geschenk suchen. Deshalb ist die Vorweihnachtszeit die Zeit der größten Umsätze.
Daher stellt sich natürlich die Frage nach möglichst saisonunabhängigen Folgegeschäften. Und in der Tat drängt sich ein Folgegeschäft förmlich auf: Wer mit einem der Probiersets zufrieden war und auf den Geschmack edler Produkte gekommen ist, will mehr davon und dies in Standardkonfektionierungen und -gebinden.
Wir fragen den Berliner, wie sich das alles mit der räumlichen Kapazität eines Home Offices vertrage. Er habe die Lagerung und die gesamte Abwicklung an eine Berliner Behindertenwerkstatt ausgelagert, verrät uns Gründer Gutowski.
Wir wollen noch mehr über seine Gründererfahrungen wissen, z.B. was der größte Tiefpunkt für ihn war. Dies sei der Umsatzeinbruch nach dem florierenden Weihnachtsgeschäft 2014 und die darauf folgende Schwächephase bis Mitte 2015 gewesen, so der Berliner. Trost und Bestärkung habe er in dieser Zeit vor allem im Erfahrungsaustausch mit anderen Gründern gefunden. Zwar gebe es jene Sorte, die im Gespräch mit Fantasiezahlen um sich werfe, um sich keine vermeintliche Blöße zu geben. Aber es gebe eben auch genügend andere, die mit offenen Karten spielen und nicht verhehlen, dass auch sie das eine oder andere Mal mit Rückschlägen zu kämpfen haben. Dann merke man, „dass man nicht alleine ist“.
Natürlich wollen wir auch noch ein paar harte Fakten wissen: 2014 – also im ersten vollen Geschäftsjahr – lag der Umsatz bei knapp 70.000 Euro. Für 2015 hofft Jörn Gutowski, die 100.000-Marke zu reißen. 2016 wolle er dann vor allem zusätzliche neue Partner gewinnen.
In der Rückschau betrachtet, habe bisher allerdings alles länger gedauert als gedacht, gesteht Gutowski ein. „Deshalb brauchen Gründer vor allem einen langen Atem.“ Außerdem sei es ungemein wichtig, ein Alleinstellungsmerkmal für das eigene Produkt zu finden, Medienkontakte aufzubauen und sich in Geduld zu üben. Wir wünschen ihm viel Erfolg dabei. (Podcast: mtx/Text: ml)