Üblicherweise stellen wir in unseren Podcasts über Start-ups in der ersten Folge die jeweilige Geschäftsidee vor und danach erst die Geschichte des Gründers. Im Fall von Vobe wollen wir ausnahmsweise die Reihenfolge umkehren, denn die Geschichte des Vobe-Gründers Michel Lindenberg ist ungewöhnlich: Der Berliner ist nicht nur ein Überlebender der berüchtigten Internet-Blase, sondern auch der Kopf hinter der erfolgreichen und beliebten Freundschaftsplattform Stayfriends.
Stayfriends wird von vielen Menschen benutzt, um alte Schulfreunde wiederzufinden und mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Der Erfolg der Plattform ist geradezu ein Selbstläufer, denn die Arbeitswelt verlangt einerseits immer mehr berufliche Mobilität, während andererseits in heutigen Zeiten und mit zunehmendem Lebensalter bei vielen Menschen das Bedürfnis nach einem Wiedersehen mit ehemaligen Mitschülern wächst.
Stayfriends war nicht die erste Plattform im Internet, die solche Kontakte per Internet ermöglichte, aber die erfolgreichste. Dafür gibt es aus Sicht Lindenbergs im wesentlichen drei Gründe: Erstens praktizierte der Gründer bereits Internet-Marketing, bevor es den Begriff SEO gab, indem er das Mitgliederverzeichnis für Google öffnete. Damit konnte das Verzeichnis indiziert und jedes eingetragene Mitglied in Google aufgefunden werden. Zweitens griff Lindenberg zu, als sich die Chance zu einer Kooperation mit Spiegel Online bot. Drittens – und langfristig wahrscheinlich am folgenreichsten – nahm der Berliner ein Kaufangebot des US-Vorbilds Classmates an.
Wir wollten wissen, welche Tipps Lindenberg aus der Rückschau jungen Gründern geben könne: Erstens habe er aus dem rechtzeitigen Verkauf an Classmates gelernt, dass es besser sei „einen kleinen Teil an einer großen Sache zu haben als einen großen Teil einer kleinen Sache“, so Lindenberg. Zweitens rät der Berliner dazu, Vorbilder nicht einfach zu kopieren, sondern lediglich das Grundprinzip zu analysieren und daraus eine eigene Umsetzung zu entwickeln. Dritter Tipp: Unbedingt ein Kontaktnetzwerk aufbauen. Und auch nach den ersten Erfolgen pflegen, denn man wisse nie, wann man es wieder braucht.
Im zweiten Teil geht es endgültig um das neue Start-up von Michel Lindenberg, die Internetplattform Vobe. (Podcast: mtx/Text: ml)