Dr. Isabella Hoffend und Prof. Dr. Harald von Korflesch von der Universität Koblenz-Landau zeigen im jüngsten Mittelstand-aktuell-Bericht 01/17, inwiefern soziale Netzwerke für mittelständische Unternehmen ein Reputationsrisiko darstellen und was Firmen tun können, um ihren guten Ruf zu wahren. Als wichtigstes Social Net der Kundenkommunikation gilt weiterhin Facebook. Als abschreckendes Großbeispiel dient der VW-Konzern, der laut Global RepTrak 100 Report 2016 von Platz 14 auf Platz 123 abgerutscht ist.
Zwar nutzen mittelständische Unternehmen soziale Netzwerke deutlich weniger als Großkonzerne, doch das bedeutet nicht, dass das Risiko schädigender Facebook-Postings dort geringer sei. Als Gefahrenquelle machen Hoffend (die auch am BMBF-geförderten Projekt Webutatio arbeitet) und von Korflesch vor allem Mitarbeiter aus, die – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – Kollegen und Arbeitgeber über ihre privaten Accounts darstellen und bewerten. Weil solche Social Kundgebungen sich unter Umständen rasend schnell verbreiten und multiplizieren (vor allem dann, wenn das Unternehmen bekannt ist), fürchten auch KMU zu Recht, die Kontrolle über ihre Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu verlieren. Das Hauptrisiko leitet sich aus dem Umstand her, dass die geschäftliche Reputation grundsätzlich sehr viel schneller verdorben ist als aufgebaut.
Mittelstand aktuell, das der Förderkreis Gründungs-Forschung e.V. (FGF) und das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn gemeinsam herausgeben, rät daher zu Social Media Guidelines und im Zweifelsfall zu Schulungen. Auf diese Weise könnten Unternehmen ihren Mitarbeitern bewusst machen, wie sehr diese online in der Verantwortung stehen und dass mutwilliges Verhalten in sozialen Netzwerken durchaus auch Folgen für den Einzelnen hat. Der schwierige „Spagat zwischen den Unternehmensinteressen und einer respektvollen Zurückhaltung gegenüber der Privatsphäre der Mitarbeitenden“ wird mit einer informierten, medienkompetenten Belegschaft am ehesten zu schaffen sein.