Als erster Vakuumpumpenhersteller testet die Leybold GmbH derzeit die Möglichkeiten von Augmented Reality bei Wartung, Reparatur und Schulung. Das Unternehmen kann dabei bereits auf erste Erfahrungen zurückgreifen, die es seit 2016 mit AR-Anwendungen bei seinem trockenen Pumpensystem Dryvac gemacht hat. Dabei hat sich gezeigt, dass die Daten für Kunden und Servicetechniker einen Zusatznutzen bieten.
Die größten Vorteile sieht Leybold in den Bereichen Training und Service, wenn sich zum jeweiligen Modell nützliche Zusatzinformationen und Darstellungen ins Sichtfeld einblenden lassen, teilweise sogar in 3D. Auf diese Weise können Serviceaufgaben auch ohne Fachkräfte vor Ort erledigt werden, mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen vor Augen unterlaufen den Technikern kaum mehr Fehler. Durch die visuelle Unterstützung, die Einblendung interaktiver Inhalte mit verständlichen Handlungsanleitungen und Checklisten minimiert sich auch der Trainingsaufwand für die Techniker. Zur Veranschaulichung werden hochauflösende 3D-Grafiken exakt dort auf die Pumpen projiziert, wo die Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Foto- und Audiofunktionen lassen sich problemlos in die jeweilige Applikation einbetten.
Augmented Reality lässt sich jedoch – und zwar ortsunabhängig weltweit – überall dort sinnvoll einsetzen, wo konkreter, interaktiver Benutzersupport hilfreich ist, also etwa auch beim Lernen und in der Ausbildung, indem der Blick durch die AR-Brille zum Beispiel Einblick in das Pumpeninnere gewährt. „Anstatt die Anweisungen einem Handbuch zu entnehmen, haben etwa Auszubildende die gesamte Prozedur auf dem Objekt real im Visier. Dies wird einen großen Einfluss auf die Wertigkeit und die Nutzung von Informationen entfalten“, erklärt Eckart Roettger, President Vacuum Technique Service Division bei Leybold.
Die Pilotanwendungen nutzen in erster Linie AR-Applikationen auf Smartphones und Tablets. Eingesetzt wird aber auch die Microsoft HoloLens. Mit dieser AR-Brille behalten Techniker bei der Arbeit und im Training beide Hände frei. Leybold arbeitet bei diesem Projekt mit Reflekt One, der Software für Industrieanwendungen des Münchener AR-/VR-Spezialisten Re’flekt. Entscheidend für diese Wahl war das Argument der Nachhaltigkeit: Ist die Software einmal installiert, kann man beliebig viele AR-Applikationen für die Trainings- und Serviceszenarien erstellen.