Der Siegeszug der Cloud freut nicht alle. Die Anbieter von Servern und Storage etwa sehen es mit Besorgnis, wenn ihre Kundenbedarfe en bloc zu AWS und anderen Public-Cloud-Größen wandern. Wozu noch Speicher on premises? Die Wahrheit liegt, wie immer, in der Mitte: Fast alle Kunden ziehen keineswegs komplett in die Cloud um, sondern behalten wichtige Workloads und kritische Applikationen in der eigenen Infrastruktur vor Ort.
Hybride IT-Systeme werden auch auf absehbare Zeit das Mittel der Wahl bleiben, betonen Player wie Oracle, wo man ausdrücklich mit Lösungen punkten will, die eins zu eins zwischen Cloud und eigenen Ressourcen verschiebbar sind. Auch NetApp dreht sein Geschäft derzeit weg vom reinen Speicher hin zum übergreifenden Datenmanagement, das durchgängig Hochverfügbarkeit sicherstellen soll: Erst kürzlich haben die Kalifornier gemeinsam mit Cisco eine nicht genannte Summe in Millionenhöhe in das Startup Datos IO investiert. Datos IO, den „Tesla der Backup-Industrie“ (The Register), gibt es erst seit 2014. Das junge Unternehmen mit 25 Beschäftigten plus zwei Vertrieblern hat ziemlich schnell namhafte Kunden eingefangen, darunter Barracuda Networks und eBay.
Was Datos IO leistet – und das offenbar deutlich besser als die Konkurrenz –, sind Cloud-Backups von beiden Welten: Cloud-Daten und On-premises-Daten. Die Datos-IO-Lösung RecoverX setzt direkt auf Datenbankebene an und schafft damit ein sogenanntes „applikationszentriertes Datenmanagement“ für Multi-Cloud- und Hybridsysteme, das von Backup und Recovery über test/dev und Analytics bis zur Langzeitarchivierung so ziemlich alle Szenarien abdeckt. „It’s disruptive“, findet Michael Porat, der bei Cisco für Akquisen im Segment Data Center and Storage zuständig ist. Während Cisco jedoch regelmäßig in heranwachsende Technologien investiert, ist das Engagement bei Datos IO für NetApp die erste große Aktion dieser Art.