Manche IT-Berufe boomen von heute auf morgen. In der Ausbildung noch als Exoten belächelt, stehen die Absolventen mit einem Mal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, sobald der Bedarf offenbar wird. Das gilt für Virtual-Reality-Entwickler ebenso wie für Hackerabwehr und Online-Ermittler. Das sind zwei der Jobprofile, von denen die aktuelle Ausgabe 2/2017 der Heise-Beilage „IT & Karriere“ berichtet.
Seit sich Gegenschläge im Cyberwar und IT-Terrorabwehr als politische Ziele etabliert haben, suchen BKA und Verfassungsschutz ebenso Spezialisten wie das Verteidigungsministerium. Entsprechend groß ist derzeit der Bedarf an Penetrationstestern, Incident-Response-Analysten, IT-Forensikern und OSINT-Ermittlern (Open Source Intelligence). Dabei haben Wirtschaftsspionage, ein wachsendes Sicherheitsbedürfnis in den Unternehmen sowie neue rechtliche Vorgaben wie die EU-DSGVO den Arbeitsmarkt bereits so gut wie leer gefegt. Isabelle Reiff und Michael Praschma gehen im aktuellen Heft daher der Frage nach, wo und wie man überhaupt German Cybercop wird. Das Thema richtet sich dabei ausdrücklich auch an Frauen. Neben internationalen Zertifikaten, Ausbildungswegen und Fortbildungen steht vor allem die Hochschule Albstadt-Sigmaringen im Vordergrund. Sie ist hierzulande die erste Anlaufstelle für angehende IT-Forensiker, bietet einen eigenen Studiengang zum Master of Science Digitale Forensik und ist u.a. maßgeblich am Open Competence Center for Cyber Security (C³S) sowie am europäischen SENTER-Projekt beteiligt (Strengthening European Network Centres of Excellence in Cybercrime).
VR/AR-Technologien (Virtual/Augmented Reality) sind unterdessen aus der Unterhaltungs- und Spielebranche ausgebrochen und haben sich ganz handfeste Anwendungen in der Wirtschaft und im Bildungswesen gesucht: bei Wartung, Reparatur und im technischen Support ebenso wie in Ausbildung und E-Learning. Über die Voraussetzungen und Schlüsselqualifikationen, 3D-Programmierung und Fotogrammetrie informiert der Beitrag von Kai Tubbesing. Passend dazu gibt Lucia Falkenberg, ihres Zeichens Chief People Officer im eco — Verband der Internetwirtschaft e.V. einen Ausblick auf die „New Work“ der kommenden Generation. Diese wird in eine Arbeitswelt eintreten, die von der Digitalisierung bereits gründlich verändert worden ist. Wie wechselnde Kleinteams schon heute mit Pair Programming arbeiten, berichten Thomas Alexander George und Oliver Duday von der Volkswagen AG.
Industrie 4.0 und Industrial Security, ein weiteres Thema dieser Beilage, sollten bald gängige Einsatzfelder sein. Wer bereits in Richtung Certified Information Systems Security Professional (CISSP) oder Global Industrial Cyber Security Professional (GICSP) denkt, ist mit dem Beitrag von Harald Kesberg gut beraten. Dagegen erscheint der Ausbildungsberuf des IT-Systemelektronikers bereits bestens etabliert. Das Jobprofil hat sich seit 1997 zwar deutlich gewandelt, aber im Prinzip gilt immer noch: IT-Systemelektroniker sind Informatiker, die keine Scheu vor Lötkolben haben und mit mehr Spannung umgehen können, als ein Notebook-Akku hergibt. Auch wenn die Ausbildungsinhalte revisionsbedürftig sind – der Bedarf an begabten Praktikern mit elektrotechnischem Zusatzwissen, sagt Autor David Schahinian, wird in einer umfassend vernetzten Welt absehbar steigen.
Die Beilage „IT & Karriere“ 2/2017 gibt es derzeit zu den Heise-Publikationen c’t, iX und Technology Review – und in freier Vollversion als PDF zum Herunterladen im Pressezentrum des MittelstandsWiki.