Einerseits geht in deutschen Kliniken ohne Mobilgeräte offenbar nichts mehr. Andererseits scheint unklar zu sein, wie digitale Technik dort konkret zur Entlastung der Mitarbeiter und zur Aufwertung der Arbeit beitragen kann.
So lässt sich das zentrale Ergebnis der Studie „Digitalisierung im Krankenhaus: Mehr Technik – bessere Arbeit?“ zusammenfassen. Die Verbreitung und Folgen digitaler Technik in Kliniken untersuchten Sozial- und Pflegewissenschaftler vom Institut Arbeit und Technik (IAT) an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung. Die Studie basiert auf den Daten einer Online-Erhebung unter Krankenhausbeschäftigten, die von Juni bis Oktober 2016 durchgeführt wurde. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Digitalisierung im Arbeitsalltag der Beschäftigten eine deutlich größere Rolle spielt als bislang gedacht. Über 70 % nutzen regelmäßig digitale Technik in den Bereichen Kommunikation, Logistik, Management und Personal, Patientenversorgung, Information und Qualifizierung. Häufigste Einzelaufgaben, die digital erledigt werden, sind etwa die Recherche von Fachinformationen, Materialanforderungen, Diagnosen und die Verwaltung von Patientendaten.
37 % der Befragten geben an, dass aufgabenrelevante Informationen in ihrem Arbeitsbereich ausschließlich digital vermittelt werden. Bei 42 % ist die Zahl der Arbeitssituationen, in denen der Computer den nächsten Schritt im Arbeitsprozess vorgibt, gestiegen. 26 % können sogar den nächsten Arbeitsschritt immer häufiger nicht mehr selbstständig planen. Bei 57 % gehen die Arbeitsanweisungen zunehmend per E-Mail oder SMS ein. Dabei sagen drei Viertel der Befragten, dass das Aufgabenspektrum am Arbeitsplatz größer geworden sei und häufig mehrere Aufgaben parallel erledigt werden müssten. Dabei führt der Einsatz von Smartphone und Tablet aus Sicht der Beschäftigten nicht selten zu ungewollten Störungen und Arbeitsunterbrechungen. Die eigentlich beabsichtigten positiven Effekte werden in der Praxis derzeit nur begrenzt eingelöst.