Zahlungsverzögerungen sind ein ewiges Ärgernis – und speziell für kleine und mittlere Unternehmen, die größere Außenstände weniger leicht überbrücken können, ein ernstes Geschäftsrisiko. Noch ärgerlicher ist, dass ein Großteil der säumigen B2B-Geschäftspartner nicht einmal einen besonderen Grund hat, verspätet zu zahlen.
Das geht aus einer Befragung von 3000 Unternehmen in elf Ländern hervor, die Plum Consulting im Auftrag des Cloud-Software-Anbieters Sage durchgeführt hat. Die Ergebnisse findet man in der Zusammenfassung „Delayed Reactions: the impact of late payments“. Für Deutschland zeigt sich darin, dass jedes Jahr 9 % aller Rechnungen von von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Business-to-Business-Bereich zu spät bezahlt werden, also nicht innerhalb der üblichen Frist von 30 oder 60 Tagen; das entspricht rund 56 Milliarden Euro, die den Unternehmen im Cashflow fehlen.
30 % der Befragten in Deutschland geben an, dass sie Auswirkungen verspäteter Zahlungen bereits erleben oder erleben werden. Als die Bereiche, in denen die Auswirkungen spürbar sind oder werden, nennen sie vor allem Investitionen (17 %), jährliche Mitarbeiterboni (12 %) und die Bezahlung von Lieferanten (11 %). Hinzu kommt, dass deutsche Mittelständler durchschnittlich mehr als fünf Manntage auf die Beitreibung verspäteter Zahlungen verwenden. Das tun allerdings längst nicht alle Geschädigten: Viele Firmen betreiben ein eher zögerliches B2B-Forderungsmanagement, weil sie die Kundenbeziehung nicht gefährden wollen. Dabei haben, auch dies ein Ergebnis der Befragung, mehr als 40 % der säumigen Zahler keinen bestimmten Grund für die Verzögerung. Ein gezieltes Forderungsmanagement mit strikten Zahlungsvorgaben und systematischer Kontrolle hätte also durchaus gute Chancen, den 56-Milliarden-Block an Außenständen abzuschmelzen.
Weltweit werden 11 % aller Rechnungen von kleinen und mittleren Unternehmen verspätet bezahlt, was Außenständen von insgesamt 860 Milliarden Euro jährlich entspricht.