Das Europäische Patentamt hat die Anmeldungen aus dem IoT-Umfeld ausgewertet: Noch vor Japan und den USA führen die Staaten des Europäischen Patentübereinkommens das Feld an. Die eifrigsten Einzelanmelder kommen allerdings aus Asien.
Das Europäische Patentamt hat für die Studie mit dem Titel „Patents and the Fourth Industrial Revolution“ seine Patentanmeldungen ausgewertet, die der vierten industriellen Revolution (4IR) zugerechnet werden können. Dabei unterscheiden die Autoren zwischen drei Kategorien:
- Kerntechnologien (Core Technologies) machen aus einem Gegenstand ein vernetztes oder smartes Gerät.
- Grundlagentechnologien (Enabling Technologies) sind beispielsweise die Datenanalyse oder künstliche Intelligenz, die in Kombination mit vernetzten Geräten eingesetzt werden.
- Anwendungen (Application Domains) sind Bereiche, in denen vernetzte Geräte eingesetzt werden. Dazu zählen beispielsweise autonome Fahrzeuge oder Fertigungsbereiche.
Untersucht wurden für die Studie die 4IR-Patentanmeldungen bis 2016. Daraus ergibt sich, dass sich seit 2013 die Zahl der jährlich eingereichten Patente aus diesem Bereich mehr als verdoppelt hat, bei weiter steigender Tendenz.
Zwischen 2011 und 2016 kamen 29 % der 4IR-Patentanmeldungen aus den EPÜ-Staaten (Europäisches Patentübereinkommen, aktuell mit 38 Mitgliedern). Mit 25 % lagen die USA auf dem zweiten Platz, Japan folgte mit 18 %. Innerhalb der EPÜ-Staaten nimmt Deutschland mit 8 % der 4IR-Patenteinreichungen den ersten Rang ein, dahinter folgt Frankreich mit 6 %. Der Schwerpunkt der deutschen Patente liegt im Bereich Anwendungen und dort insbesondere bei den Fahrzeug- und Infrastrukturtechnologien sowie bei den Patenten für die fertigende Industrie. Frankreich hingegen ist stark bei den Grundlagentechnologien aus den Bereichen künstliche Intelligenz, 3D-Systeme und Security.
Bei den größten Einzelanmeldern, also den Unternehmen, die besonders viele Patente einreichen, führen asiatische Firmen. Auf Platz 1 und 2 liegen die beiden koreanischen Konzerne Samsung und LG, auf die zusammen mehr als 90 % aller 4IR-Patentanmeldungen ihres Heimatlandes entfallen. Auf Platz 3 steht Sony (Japan), Nokia (Finnland) nimmt Platz 4 ein, Platz 5 geht an Huawei, das zusammen mit ZTE auf Platz 12 für rund 70 % aller 4IR-Patente aus China verantwortlich ist.