Roboter kennen die meisten eher aus der Industrie, im Alltag sind sie oft nur Spielzeug. Doch im Einzelhandel gibt es hin und wieder Anwendungen, die durchaus Potenzial haben, das Einkaufserlebnis der Zukunft zu bereichern. Eine davon ist Paul, der Roboterverkäufer.
Wir sind zu Gast in einem Elektronikmarkt in Ingolstadt. Schon am Eingang empfängt uns Paul. Paul ist Verkäufer, aber nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Chips, Drähten und Sensoren. Wie ein richtiger Verkäufer will Paul wissen, was sich der Kunde wünscht. Kommt dann beispielsweise die Antwort, dass man sich für neue Fernsehtechnik interessiert, begleitet der digitale Kollege den Interessenten gern direkt in die TV-Abteilung.
Paul ist das Highlight eines Ingolstädter Elektrofachmarkts: Sensoren sorgen dafür, dass der intelligente Roboter seine Umgebung wahrnehmen kann, Gänge und Regale erkennt und vor allem die Kunden nicht über den Haufen fährt. Und er hat sogar einen (vorprogrammierten) Sinn für Humor. Für den Kunden ist es ein Stück Normalität, wenn Paul von seinem Nachbarn erzählt, der doch in der Tat um drei Uhr nachts geklingelt habe – und setzt sogar noch einen drauf:
„Mir wäre fast die Bohrmaschine aus der Hand gefallen.“
Dr. Ulrich Reiser ist Geschäftsführer bei der Unity Robotics GmbH. Er kennt die Vorteile des digitalen Verkäufers. Ein Roboter wie Paul habe den Vorteil, dass er sich sowohl in der analogen als auch der digitalen Welt bewegen kann. Er könne ihn wie einen Mitarbeiter im Markt ansprechen. Zugleich habe er eine Anbindung an den Online-Shop, über die er alle Artikelstammdaten, Preisinformationen, Kundenbewertungen oder Zubehörempfehlungen nennen kann.
Seine menschlichen Kollegen wird er aber vermutlich nicht so schnell ersetzen, dafür ist die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine noch nicht ausgefeilt genug. Weiß Paul mal nicht weiter, ruft er kurzerhand Verstärkung. Für die Kunden ist er ein Magnet, sie für diesen Markt zu interessieren. Annabell Feith von der MediamarktSaturn Retailgroup:
„Die Kunden lieben Paul. Familien, auch Kinder, lieben Paul, reden mit ihm, interagieren mit ihm. Es gibt sogar Kunden, die kommen extra am Wochenende, um Paul zu besuchen.“
Bisher ist das in Ingolstadt, Berlin, Hamburg und Zürich möglich. Ende Februar wird Paul aber auch Düsseldorf einen Besuch abstatten: Auf der Messe EuroCIS (27.2. bis 1.3.) tanzt er für die Fachbesucher, die die kommenden Trends und Innovationen im Einzelhandel bestaunen.