Die innovationsfreudige New York Times hat parallel zu den Olympischen Spielen in Pyeongchang ein innovatives Storyformat ausprobiert, das mit Augmented Reality experimentiert.
„Four of the World’s Best Olympians, as You’ve Never Seen Them Before“ verspricht der Beitrag von John Branch, der schon 2013 den Pulitzer-Preis für seinen multimedialen Scrollytelling-Beitrag „Snow Fall: The Avalanche at Tunnel Creek“ bekam. Besitzer eines iPhones oder iPads können sich bei diesem Augmented-Reality-Format (AR) vier ausgewählte Olympioniken quasi ins Wohnzimmer holen und deren sportliche Extremsituationen von allen Seiten im Detail ansehen: den US-amerikanischen Eiskunstläufer Nathan Chen, den Eisschnellläufer (Shorttracker) John Celski, die Eishockey-Torhüterin Alex Rigsby und die österreichische Snowboarderin Anna Gasser.
Voraussetzungen sind ein neueres Apple-Mobilgerät mit aktuellem iOS (Android-Versionen sollen folgen) und die App der New York Times. Die Installation verlangt dann Zugriff auf die Kamera und fordert dazu auf, einmal rundherum zu blicken, damit sich das System orientieren kann. Ehe man sich’s versieht, sind dann auf dem Smartphone-Display die Athleten leibhaftig – so scheint es – zu sehen. Die Sportler wurden in jeweils charakteristischen Bewegungen fotografiert, daraus machte die NYT hochauflösende, möglichst realistische 3D-Modelle, inklusive Schneegestöber. So ist die Eishockey-Torfrau dabei zu sehen, wie sie einen rund 110 km/h schnellen Puck fängt. Neben der visuellen Opulenz lassen sich mithilfe grafischer Einblendungen verständliche Erklärungen einbinden und Zusatzinformationen ergänzen – ein interessantes Beispiel dafür, was die „erweiterte Realität“ bereits auf Consumer-Ebene zu leisten imstande ist. Konstrukteure und Wartungstechniker in der Industrie arbeiten bereits mit deutlich intuitiveren und weiter ausgebauten Lösungen.