Das IfM Bonn hat sich die Eurostat-Zahlen zum Umgang mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien im Mittelstand angesehen, um den Stand der Digitalisierung von dieser Seite her abzuschätzen: Die IKT-Weiterbildung ist zwar überdurchschnittlich, trotzdem fehlt es an Fachwissen im eigenen Haus.
Etwa ein Viertel der deutschen KMU (10 bis 249 Mitarbeiter) sorgt mit Weiterbildungsmaßnahmen für die eigenen Beschäftigten für IKT-Kompetenzen im Betrieb. Im europäischen Vergleich ist das überdurchschnittlich (nur in Belgien, Finnland, Irland und Österreich ist die Quote höher). Allerdings sind die Resultate offenbar eher durchwachsen: Nur 17 % beschäftigen tatsächlich eigene IKT-Spezialisten, was zwar dem EU-Durchschnitt entspricht, aber im Vergleich deutlich macht, dass Irland (32 %), Belgien (28%) und auch Ungarn (26 %) mit ihren Maßnahmen – oder bei der Gewinnung von IKT-Fachkräften – erfolgreicher sind. Auch weist das IfM Bonn darauf hin, dass sich der Statistik nicht entnehmen lasse, in welchem Ausmaß deutsche KMU ihren Bedarf an Fachwissen und Know-how fallweise durch Dienstleister oder die Kooperation mit Start-ups decken.
Eine Rolle könnte auch der Rückgriff auf (betreute) Software spielen: Deutlich über dem EU-Durchschnitt liegen die kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande zum Beispiel beim Einsatz von ERP– (Enterprise Resource Planning) und vor allem von SCM-Software (Supply Chain Management); ihre Lieferketten behalten 28 % der KMU in Deutschland mit Softwareunterstützung im Griff, EU-weit sind es dagegen nur 17 %. Ähnlich sieht es bei CRM (Customer Relationship Management) aus: 46 % (D) gegenüber 32 % (EU). Anlass zu Besorgnis gibt eher der Befund, dass lediglich 5 % der deutschen KMU Big-Data-Technologien einsetzen. Führend sind hier Malta, die Niederlande (je 18 %) und einmal mehr Belgien (16 %).
Bei den Großunternehmen in Deutschland sieht die Lage anders aus. Dort verfügt eine deutliche Mehrheit (77 %) über eigene IKT-Fachkräfte und sorgt für Weiterbildung (78 %) – beide Werte liegen über dem EU-Durchschnitt.