Die gegenwärtige Hochkonjunkturphase beschert insbesondere dem deutschen Mittelstand volle Auftragsbücher. Aufgrund des hohen Auslastungsgrades fehlt jedoch vielfach die Zeit, um digitale Geschäftsmodelle einzuführen.
Eine aktuelle Bitkom-Studie attestiert der deutschen Wirtschaft ein allmähliches Vorankommen bei der Etablierung eigener Digitalisierungsstrategien. Diese finden sich mittlerweile bei 78 % (2017: 68 %) der über 600 befragten Unternehmen: Während 43 % eine zentrale Strategie verfolgen, haben 35 % bislang wenigstens einzelne Bereiche modernisiert. Bei der Digitalisierung der Geschäftsmodelle stehen die Zeichen hingegen noch weitaus seltener auf Zukunft, hier investieren gegenwärtig lediglich 23 % Umfrageteilnehmer. Das trifft insbesondere auf kleine Unternehmen zu: Während in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern immerhin 57 % die Einführung digitaler Geschäftsmodelle vorantreiben, sind es bei jenen mit 100 bis 499 sowie 20 bis 99 Mitarbeitern nur noch 25 bzw. 19 %. Als Grund nennen 32 % der Befragten einen Mangel an Zeit, 21 % sehen hingegen das Fehlen finanzieller Mittel als hauptsächliches Hindernis an.
Gleichzeitig führt der Wandel der Marktbedingungen dazu, dass die Unternehmen ihr eigenes Angebot zunehmend an den Digitalisierungstrend anpassen: 37 % wollen laut eigener Angabe bestehende Produkte und Dienstleistungen einstellen, 48 % reagieren durch die Einführung neuer Angebote. 49 % der Unternehmen kennen digitale Plattformen, von dieser knappen Hälfte nutzen immerhin 64 % eine solche – als Anbieter von Produkten und Dienstleistungen (59 %), als Kunde (43 %) oder als Plattformbetreiber (12 %). Dennoch sehen sich eine Mehrheit von 58 % aller Befragten in puncto Digitalisierung insgesamt als Nachzügler und nur ein Drittel in einer Vorreiterrolle.
Die grundlegende Aussage der Studie deckt sich mit den Ergebnissen einer Detecon-Untersuchung vom Dezember 2017: Auch diese kam zu dem Ergebnis, dass zwar zunehmend über digitale Geschäftsmodelle geredet werde, eine konkrete Umsetzung hingegen vielfach ausbleibe.