Anwendungen in Industrie und Business, bei denen niedrige Latenzzeiten entscheidend sind, ziehen derzeit die Rechenzentren näher an die Datenquellen und auf die Feldebene. Edge Computing heißt dieses Phänomen. Der Datacenter-Ausrüster Vertiv (ehemals Emerson Network Power) unterscheidet vier Archetypen von Use Cases je nach der Priorität von Bandbreite, Latenz, Verfügbarkeit und Sicherheit.
- Das erste Szenario dreht sich um datenintensive Anwendungen. Typisches Beispiel: hochauflösendes Videostreaming. Aber auch Virtual-Reality-Applikationen gehören zu diesem Archetypen. Hier geht es um die Qualitätssicherung für die Kunden, die zentrale Anforderung ist Bandbreite.
- Die zweite Gruppe nennt Vertiv „Human-Latency Sensitive“. Gemeint sind zum Beispiel E-Commerce-Anwendungen, die ungeduldige Nutzer abbrechen, wenn die Seite nicht sofort reagiert. Auch die Spracherkennung von Alexa, Siri etc. gehört hierher. Wichtig sind in diesen Fällen vor allem niedrige Latenzzeiten.
- Auf die kommt es auch in der dritten Gruppe an, allerdings in der M2M-Kommunikation also zwischen Maschinen, Steuerungen, Anwendungen etc. Der Unterschied liegt darin, dass Maschinen Daten sehr viel schneller verarbeiten, sodass eine hohe Verfügbarkeit als zweites relevantes Kriterium hinzukommt, außerdem gelten verschärfte Sicherheitsanforderungen. Dieser Archetyp beschreibt z.B. auch Finanztransaktionen und Echtzeitanalytik.
- Das vierte und letzte Szenario trägt das Label „Life Critical“; es umfasst „Anwendungsfälle, die sich direkt auf die menschliche Gesundheit und Sicherheit auswirken“, weshalb Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit an erster Stelle stehen. Das gängige Beispiel hierfür sind autonome Fahrzeuge, die in Sekundenbruchteilen reagieren müssen. Eine Datenverarbeitung in die Cloud und zurück zum Auto würde lebensgefährlich lange dauern, man braucht also einen „RZ-Kasten am Straßenrand“.
„Wir sehen, dass sich Edge Computing enorm weiterentwickelt und innerhalb der vier Archetypen anders ausgeprägt ist, da jeder Typ andere technologische Voraussetzungen hat“, sagt Giordano Albertazzi, EMEA-Präsident bei Vertiv. Darum hat das Unternehmen aus Ohio, das sich als Komplettanbieter versteht, sein Portfolio so sortiert, dass es für alle vier Einsatzzwecke passt. Im Fokus stehen dabei Racks, die eine hohe Leistungsdichte ermöglichen und diverse Monitoring-Lösungen.
So ist das Vertiv VR Rack und die Vertiv Geist Rack Power Distribution Unit (rPDU) seit Kurzem auch in Europa erhältlich. Diese PDUs übernehmen die Stromverteilung und -messung im Schrank und bieten zusätzliche DCIM-Sensorik. Bei Vertiv gibt es drei Versionen: basic, monitored und switched. Die Monitored- und Switched-Modelle können neben Standardmesswerten wie Ampere, Volt, Watt, kWh und dem Leistungsfaktor auch die Eingangsenergie mit einer Genauigkeit von ± 1 % überwachen. Die Switched-Modelle können jede Steckdose einzeln überwachen.