Flexible Lager mit hoher Leistungsdichte sind derzeit einer der wichtigsten Stellschrauben der Kostenoptimierung. Das zahlt sich allerdings erst dann aus, wenn die Intralogistiksysteme nicht nur hocheffizient arbeiten, sondern auch hochverfügbar bleiben. Und im besten Fall verlieren sie praktisch keine Energie.
Experten für solche Szenarien, insbesondere im Segment Lebensmittel, findet man bei Witron in der oberpfälzischen Marktgemeinde Parkstein. Die dortigen Fachleute haben in letzter Zeit eine Reihe von Hochleistungsanlagen für anspruchsvolle Food-Multi-Channel-Großprojekte gestemmt, zuletzt mit 72 Regalbediengeräten und 317.000 Picks an Spitzentagen bei ASKO in Norwegen. Möglich ist dergleichen nur mit hochdynamischen Elementen und einer durchdachten Gesamtlösung, bei der die einzelnen Elemente sinnvoll miteinander kombiniert werden. Ein Beispiel aus der Praxis nennt Martin Stich, technischer Geschäftsführer Witron Logistik+Informatik: So sei es „in Bezug auf Leistung und Lagerbestand deutlich wirtschaftlicher, zwei Regalbediengeräte mit 10 m übereinander zu platzieren, anstatt Geräte mit über 20 m Höhe zu bauen.“
In den Hochleistungsanlagen werden pro Gerät bis zu 600 Ladungsträger in der Stunde bewegt. Die Witron-RGB (Regalbediengeräte) erreichen eine Fahrgeschwindigkeit von über 6 m/s, eine Beschleunigung von mehr als 4 m/s² und eine Hubgeschwindigkeit von 3 m/s. Zwei hochdynamische Lastaufnahmemittel pro Fahrzeug können bei der gleichzeitigen Einlagerung und Auslagerung bis zu acht Ladungsträger gleichzeitig zu verarbeiten, sowohl Behälter und Trays als auch Kartons. Insgesamt können sie jeweils eine Nutzlast von 200 kg pro Fahrt transportieren.
Hinzu kommt ein Industrie-4.0-Konzept, das auf Effizienz im Anlagenbetrieb, hohe Verfügbarkeit und einen schnellen transparenten Serviceeinsatz ausgelegt ist. Dazu hat Witron eigene Rechner- und Steuerungstechnologien entwickelt, ebenso wie ein eigenes Energiemanagement mit passgenauen Rückspeisemodulen: Überschüssige Bremsenergie, die nicht unmittelbar auf dem Regalfahrzeug verwendet werden kann, wird über verschleißfrei arbeitende Rückspeisemodule direkt ans Netz zurückgegeben und von anderen Elementen innerhalb des Logistiksystems sofort wieder genutzt – so wird keine Energie verschwendet oder muss zwischengespeichert werden. Die spezielle Steuerungslogik vernetzt alle Antriebe, damit die jeweiligen Einheiten energieoptimiert in direkter Abhängigkeit von den anderen Einheiten agieren können, ohne dabei die Durchsatzleistung zu beeinflussen. Hier war Witron allein deshalb auf eine Eigenentwicklung angewiesen, weil sämtliche am Markt verfügbaren Positioniersteuerungen diese Anforderung nicht erfüllen konnten. Dafür bekam Witron auf der Hannover Messe/Logistik 4.0 2018 sogar den IFOY-Award.
Derartige Innovationen entstehen freilich nicht allein am Reißbrett, sondern rühren aus der praktischen Erfahrung her, mit der ein On-site-Serviceteam die Projekte des Logistik-Generalunternehmers begleitet. Für Witron beginnt letztlich mit jeder Inbetriebnahme ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, sowohl vor Ort (davon profitiert der Kunde) als auch in der weiteren Entwicklung (davon profitiert der nächste Kunde).