Künftig wird es für Zulieferer und Hersteller noch wichtiger, bedarfsgerecht und kundenindividuell zu produzieren. Eine flexible Fabrik, beispielsweise zusammengesetzt aus Containermodulen, bietet etliche Vorteile.
Prof. Dr. Stefan Lier von der Fachhochschule Südwestfalen ist gleich an drei entsprechenden Forschungsprojekten beteiligt. Er sieht die Industrie weltweit vor einem Paradigmenwechsel: „Die Produktionen vieler Industriezweige unterliegen einem Ostwärts-Shift.“ Diese Dynamik müssten Anbieter, beispielsweise aus der Prozessindustrie, mitgehen. Befeuert werde die Entwicklung von Trends zu individualisierten Produkten, kürzeren Produktlebenszyklen und neuen technologischen Möglichkeiten.
Modulare Produktionen hätten einige Vorteile, so Lier: Die Kapazität lasse sich leicht anpassen, Verfahrensschritte könnten kombiniert werden. Darüber hinaus seien modulare Produktionen standortflexibel und könnten auch in der Nähe von Kunden oder Ressourcen aufgebaut werden. Last, but not least lägen die nötigen Investitionen niedriger als beim Bau eines großen und zentralen Werks.
Viele Unternehmen haben das längst erkannt. So hat Siemens gemeinsam mit Merck eine modulare Filteranlage entwickelt, um Chargen schneller und flexibler herzustellen. Allerdings muss für eine erfolgreiche Zukunft der modularen Produktion sichergestellt sein, dass die Module herstellerübergreifend passfähig sind. Mehrere Industrieverbände streben daher die Einführung von herstellerneutralen und standardisierten Schnittstellen für „intelligente“ verfahrenstechnische Module an.