Verfügbarkeit schlägt Schnelligkeit: Eine flächendeckende LTE-Versorgung würde der Industrie mehr nutzen als ein lückenhaftes 5G-Angebot. Zu diesem Schluss kommt Sopra Steria Consulting in einer aktuellen Analyse.
5G verspricht eine gegenüber LTE um den Faktor 100 höhere Geschwindigkeit und ein Netz, das bis zu 100 Milliarden Geräte miteinander verbindet. Für konkrete Industrie-4.0-Anwendungen sind diese beeindruckenden Zahlen jedoch sekundär, wie die Analyse von Sopra Steria Consulting zeigt. Viele Anwendungen – etwa Cloud-Dienste, Angebote auf dem Gebiet der Telemedizin oder dem mobilen Arbeiten, speziell aber im Bereich des Internets der Dinge – sind nicht auf hohe Übertragungsraten angewiesen, setzen wohl aber eine flächendeckende Versorgung voraus. Die Vergabe der 5G-Frequenzen solle deshalb an eine 100-%-Versorgungszusage mit LTE oder im 5G-Standard gekoppelt werden, empfiehlt Christoph Henkels von Sopra Steria Consulting.
Viele Entwicklungen, die in absehbarer Zeit in der Industrie zum Einsatz kommen werden, basieren auf LPWAN-Technologien und sehen schmalbandige, aber nahezu unbegrenzt skalierbare Übertragungen vor, die kaum Energie brauchen. Seit Ende 2017 betreiben etwa das Fraunhofer IML und die Deutsche Telekom in Dortmund gemeinsam die Open IoT Labs, ein Entwicklungszentrum für IoT-Technologien mit dem Schwerpunkt auf Narrowband-IoT. Parallel dazu zeichnet sich eine deutliche Entwicklung Richtung Edge Computing ab. Das Beratungsunternehmen Forrester prognostiziert einen entsprechenden Zuwachs von Edge-Komponenten, also Geräten, die einen guten Teil der erforderlichen Rechenpower und Funktionsintelligenz nicht aus der Cloud beziehen, sondern selbst bereitstellen und deshalb nicht auf breitbandige Versorgung angewiesen sind.