Winzige Propeller sind jetzt in der Lage, von außen gesteuert den Glaskörper zu durchqueren. Damit lassen sich Medikamente zielgenau transportieren.
Wissenschaftler der Forschungsgruppe Mikro-, Nano- und Molekulare Systeme um Dr. Zhiguang Wu am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Stuttgart haben Nanoroboter vorgestellt, die erstmals in der Lage sind, dichtes Gewebe wie den Glaskörper eines Auges zu durchdringen. Bisher konnten sich solche Mikroroboter lediglich durch Flüssigkeiten bewegen. Ziel ist es nun, dass die Roboter Medikamente im menschlichen Körper genau dorthin transportieren, wo sie gebraucht werden. Der wissenschaftliche Bericht dazu ist in Science Advances 4,11 (2018) erschienen: „A swarm of slippery micropropellers penetrates the vitreous body of the eye“.
Die nur rund 500 nm großen Propeller besitzen eine zweilagige Antihaftbeschichtung. Die erste Schicht wird gebildet aus Molekülen, die an die Oberfläche der Roboter andocken, die zweite ist flüssig und verringert die Haftung zwischen den Robotern und dem umliegenden Gewebe. Dabei haben sich die Wissenschaftler von der flüssigen Schicht der fleischfressenden Kannenpflanze (Nepenthes) inspirieren lassen, die bewirkt, dass auf ihren Blättern Insekten ausrutschen und hineinfallen.
Damit man die Nanoroboter von außen steuern kann, wird bei ihrer Konstruktion Eisen verwendet. Mit einer kleinen Nadel werden dann zehntausende Roboter in den Glaskörper injiziert, die sich über Magnetfelder drehen und zum gewünschten Ziel bringen lassen.