Im deutschen Südwesten ist die Digitalisierung schon relativ weit. Offenbar spielt dabei das Angebot an industrienahen IT-Dienstleistungen eine wichtige Rolle. Diese Services helfen nämlich gerade kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Eine aktuelle Studie, die das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) an der Universität Tübingen, das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe und das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim im Auftrag des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums entstanden ist, unterstreicht das Potenzial eines engen Schulterschlusses von Industrie und industrienahen Dienstleistungen – vor allem im Hinblick auf die Digitalisierung. In Baden-Württemberg macht dieser Verbund der Studie zufolge bereits 43 % der gesamten Wertschöpfung aus, während es im Bundesdurchschnitt nur 27 % sind. Dabei komme IT-Systemhäusern und anderen Informations- oder Kommunikationsdienstleistungen als Wegbereitern moderner Industrie-4.0-Strukturen eine besondere Bedeutung zu.
Die hohe Innovationsfreudigkeit des Dienstleistungssektors verschafft Baden-Württemberg der Untersuchung zufolge einen Standortvorteil: KMU aus der Industrie erhalten einfachen Zugriff auf Online-Plattformen, Kommunikationslösungen, Big-Data-Analysen und Cloud-Technologien. 32 % der Unternehmen bieten bereits produktbegleitende digitale Dienstleistungen an und treiben so auch die eigene Digitalisierung voran. Die Studie fordert unternehmensnahe Dienstleister auf, den Mittelstand weiter zu stärken. Möglicherweise zeige das Vorbild Baden-Württembergs einen Weg auf, mit dem gerade Mittelständler und Kleinunternehmen dem Druck der weltweiten Konkurrenz in Sachen Industrie 4.0 standhalten können.