Die längste Zeit war die Industrie eine handfeste Angelegenheit. Durch die Digitalisierung aber sind viele Lösungen ausgesprochen erklärungsbedürftige Güter geworden. Siemens führt auf der Hannover Messe derzeit vor, wie komplexe digitale Konzepte zu verständlichen Erlebniswelten werden.
Der Trick besteht darin, neue und ungewohnte Anwendungen „erfassbar“ zu machen, ob Digital Twins, Machine Learning, Edge Computing oder die Blockchain. Die „Industrieemotionalisierer“ von hl-studios in Erlangen und Berlin kombinieren daher die technologische Faszination virtueller Welten mit der Haptik realer Gegenstände, Information und Emotion, eingebunden in geschicktes Storytelling und klare Dramaturgie. Im hauseigenen Hybrid Studio etwa kann die Full-Service-Agentur Film bzw. Foto und Virtual Reality in Echtzeit überblenden. Insgesamt 14 Einzelinstallationen hat hl-studios für den Hannover-Auftritt 2019 und das Digital-Enterprise-Portfolio von Siemens entwickelt.
Das Messemodell Industrial Edge zum Beispiel macht die Feldebene mit der dortigen Datenverarbeitung für die Besucher begehbar. Man betritt leibhaftig ein gläsernes Podest, unter den Füßen erstreckt sich das Modell einer Industrieanlage, über Kopf schwebt die 3D-gedruckte Interpretation der MindSphere; auf Augenhöhe fokussiert ein Edge-Gerät das Interesse. Die Station zum Cloud-basierten, digitalen Anlagenzwilling PlantSight wiederum arbeitet mit Gesichtserkennungssoftware, klappbaren Displays und einem sogenannten Magnifying Puck – ein Musterbeispiel digitaler Immersion: Die Software übernimmt das Spiegelbild des Besuchers in die Bildwelt des Modells, der Puck fungiert als virtuelles Vergrößerungsglas, mit dem man intuitiv auf Entdeckungsreise in der virtuellen 3D-Welt gehen kann. Das Netzwerkmanagement SINEC NMS wiederum erschließt sich durch ein Serious Game, andere Inszenzierungen arbeiten mit AR-Anwendung und Styroporfliegern, realer Sensortechnologie oder drehbaren OLED-Displays.
Siemens hat 2019 seinen Hauptstand 35 in Halle 9, hinzu kommen der eHighway im Freigelände (Stand R50), die Software-Präsenz in Halle 6 (Stand J30), weitere Dependancen und Beteiligungen sowie ein umfangreiches Vortragsprogramm.