Aus Sicht des TÜV-Verbands müssen herstellerunabhängige Prüf- und Überwachungsorganisationen im digitalen Raum gestärkt werden. Die Forderungen sind im „Policy Sheet Europawahl 2019“ zusammengefasst.
Marktforschungen zufolge werden bereits 2021 weltweit schätzungsweise 25 Milliarden IoT-Dinge mit dem Internet verbunden sein, darunter zunehmend Maschinen, Geräte, Werkzeuge und Fahrzeuge. Angesichts dessen fordert der TÜV-Verband von der Europäischen Union eine neue Sicherheitsarchitektur für die digital vernetzte Industrie, die sich insbesondere auf die Wertschöpfungsketten im Industrial Internet of Things beziehen.
„Mit der Vernetzung bekommen Produkte zusätzliche, intelligente Funktionen. Sie werden aber auch angreifbar und es entstehen neue Risiken“, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands (VdTÜV). Cyberangriffe oder Fehlfunktionen könnten stärker als bisher Leib und Leben der Menschen gefährden, weshalb der Produktsicherheitsbegriff in der EU neu definiert werden müsse. „In Zukunft müssen IoT-Produkte und -Anlagen spezifische Anforderungen an die digitale Sicherheit gerecht werden, bevor sie auf den europäischen Markt kommen.“
Damit hat die Open-Bewegung einen starken Verbündeten auf ihrer Seite, denn die Prüfvereine nennen als Voraussetzung den Zugang zur Software und offene Schnittstellen:
„Unabhängige Konformitätsbewertungsstellen und notifizierte Stellen benötigen zu Prüfzwecken uneingeschränkten Zugriff auf produktsicherheitsrelevante Steuerungstechnik und deren Software.“
Auch auf dem Forschungsfeld Connected Cars positioniert sich der TÜV entsprechend. Hier sei zur Prüfung gleichfalls „ein vollumfänglicher, diskriminierungsfreier, unentgeltlicher Zugriff auf originäre Fahrzeugdaten“ erforderlich. Seine jüngsten Forderungen zum Thema Produktsicherheit und Cybersecurity hat der TÜV-Verband in einem aktuellen Positionspapier (PDF) zur anstehenden Europawahl im Mai 2019 zusammengefasst.