Zur iX 4/2019 ist die Beilage „Rechenzentren und Infrastruktur“ 1/2019 erschienen. Sie verfolgt mit Stirnrunzeln die derzeitigen Bestrebungen der Cloud, sich bis in die kundeneigenen Datacenter auszudehnen, u.a. mit „Cloud-nativer“ Hardware.
Das Schwergewicht dieser Ausgabe ist zunächst einmal der gründliche Beitrag von Fachautorin Ariane Rüdiger: „Sachstand deutsche Datacenter“. Sie hält die Befunde der IDC-Studie „Data Center Ressourcen in Deutschland 2019“ gegen die Resultate der Studie von Borderstep und der eco-Allianz Digitale Infrastrukturen aus dem Sommer 2018 („Bedeutung digitaler Infrastrukturen in Deutschland. Sozioökonomische Chancen und Herausforderungen für Rechenzentren im internationalen Wettbewerb“). Dabei zeigt sich z.B., dass die derzeitige Digitalisierung der Haupttreiber des stetig wachsenden RZ-Marktes ist: Rechenzentren sind die „Universalmotoren“ des digitalen Wandels. Dabei sind regionale Datacenter weiterhin stark nachgefragt, auch der Trend Richtung Colocation ist unverkennbar – Oliver Menzel, CEO bei maincubes, sieht die Datacenter deshalb bereits als zentrale Drehscheiben der Plattformökonomie. Zu den dicksten Ärgernissen der RZ-Branche gehören in Deutschland weiterhin die hohen Stromkosten und die bürokratischen Hürden.
Eine lesenswerte Pro-und-contra-Gegenüberstellung liefern außerdem Sebastian Mainzer und Sebastian Nölting. Es geht dabei grundsätzlich um Hybrid-Modelle und die Logik von Hardware „aus einer Hand“. Aktuelles Beispiel wären die auf der reInvent 2018 vorgestellten AWS Outposts. „Services mieten und sich die Hardware dazu selbst kaufen ist ziemlich unlogisch“, argumentiert Mainzer; Nölting dagegen erkennt in obligatorischer Bundling-Hardware vor allem einen „Service Lock-in“. Dazu liest man am besten die kluge Analyse von Axel Oppermann der „Das dicke Ende der Portabilität“ beschreibt: „Workloads, die sich in die Cloud verschieben lassen, wollen irgendwann auch dort landen.“
Ebenfalls im Heft: ein Report über die ersten realen Edge-Installationen direkt im Feld, zum Beispiel im Rahmen des 5G-Testprojekts an der A9, nicht weit von der Autobahnmeisterei Greding, eine Sichtung der kühltechnischen Optionen bei stark nachverdichteter IT und ein Überblick über den Stand der Dinge bei neuen Speichertechnologien, namentlich HAMR und Mach.2. Allen voran Seagate, aber auch Western Digital und Toshiba machen ihren F&E-Abteilungen momentan gewaltig Dampf. Warum? Darum: IDC zufolge wird sich das Datenvolumen in EMEA von 2018 bis 2025 von 9,5 Zettabyte auf 48,3 Zettabyte mehr als verfünffachen.
Nicht zuletzt geht es auch noch um IT-Automation sowie um Software Asset Management und teure Fehllizenzierungen, die IBM, Oracle und Konsorten offenbar eiskalt einkalkulieren: „Für die großen Softwarehersteller stellt dies ein regelrechtes Geschäftsmodell dar“, sagt Angela Pötter, IBM Licensing and Contracts Specialist bei Timetoact in Köln.
Die Heise-Beilage „Rechenzentren und Infrastruktur“ 1/2019 gibt es als freies Volltext-PDF im Pressezentrum des MittelstandsWiki.