Power to Gas gilt als Zukunftstechnologie mit großem Potenzial. Eine aktuelle Auswertung zeigt, dass diese Zukunft immer näher rückt: Sowohl die Zahl der kommerziellen Anwendungen als auch die geplanter neuer Projekte steigt.
Grundlage der Auswertung ist die Power-to-Gas-Datenbank der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik (LBST) in Ottobrunn. Danach sind deutschlandweit über 50 solcher Anlagen mit einer elektrischen Gesamtleistung von über 55 MW in Betrieb oder in Planung. Hinzu kommen weitere größere, bereits angekündigte Projekte im dreistelligen Megawattbereich. Insgesamt sei die Anzahl sogenannter Power-to-X-Projekte stark angestiegen. Ihre gesamte installierte elektrische Leistung betrage derzeit 26 MW und habe sich seit 2014 mehr als verdoppelt. „Bemerkenswert für die deutschen Projekte ist die wachsende Fokussierung auf die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff, ohne diesen in andere Energieträger weiterzuverarbeiten“, berichtet der TÜV Süd, der Großanteilseigner an LBST ist. Dies sei auf die Zunahme von Anwendungen von „grünem“ Wasserstoff, beispielsweise als Rohstoff in Raffinerien, zurückzuführen.
Erst vor Kurzem hatten Wissenschaftler der TU München und der Universität Mannheim eine umweltfreundliche und rentable Power-to-Gas-Methode in Aussicht gestellt. Um Wasserstoff aus Windkraft konkurrenzfähig zu produzieren, müssten jedoch unter anderem mehr Anlagen zum Einsatz kommen, die Strom sowohl ins Netz einspeisen als auch zur Wasserstoffproduktion nutzen.
Die laufende Hannover Messe beleuchtet die Power-to-X-Technologien in einer Podiumsdiskussion („Power-to-X für Industrieanwendungen“) mit Dr. David Bothe (Frontier Economics, Köln), Dr. Tobias Brosze (Mainzer Stadtwerke), Dr. Volkmar Pflug (Siemens Power & Gas), Andreas Rupieper (Linde Gas) und Thorsten Herdan (BMWi-Abteilungsleiter Energiepolitik II: Wärme und Effizienz): am heutigen Dienstag um 13:30 Uhr im Forum Integrated Energy (Halle 27, Stand L55). Dr. Bothe wird dann morgen noch einmal an einer Podiumsdiskussion zum Thema Sektorenkopplung teilnehmen, bei der er auch den einführenden Impulsvortrag hält: 3. April, 10–11:15 Uhr („Chancen der Sektorkopplung nutzen“), ebenfalls im Rahmen des Forums Integrated Energy.