Energiewende und Sektorenkopplung stellen auch den Brand- und Blitzschutz vor neue Herausforderungen. Speziell mit Power-to-Gas-Technologien, die derzeit ein starkes Wachstum erleben, begibt man sich in explosionsgefährdete Bereiche.
Bereits die Kalibrierung der Gaswarngeräte, die in der Regel für reines Erdgas ausgelegt sind, ist für Erdgas-Wasserstoff-Gemische keineswegs trivial, wie eine Grundlagenuntersuchung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung 2016 gezeigt hat. Auch die Zoneneinteilung bei Wasserstoff-Elektrolyseanlagen erfordert einiges an Erfahrung, ebenso die Auswahl der geeigneten Industriearmaturen. Nicht zuletzt müssen auch die Blitzschutzsysteme den besonderen Anforderungen für explosionsgefährdete Bereiche genügen, vor allem dürfen gemäß VDE 0185-305-5 Beiblatt 2 auch beim Blitzstromdurchgang keine zündfähigen Funken entstehen.
Aus diesem Grund werden die Anschlüsse an Rohren für den Potenzialausgleich und Blitzschutzpotenzialausgleich in Ex-Bereichen oft geschweißt oder mit Gewindebuchsen ausgeführt – was, wie OBO Bettermann betont – gar nicht unbedingt notwendig ist. Das Familienunternehmen aus Menden, das im Bereich Blitzschutz eng mit der Fachhochschule Südwestfalen zusammenarbeitet, hat als Alternative eine spezielle Banderdungsschelle entwickelt: Die EX BES erfüllt die geforderte Zündfunkenfreiheit und kann in allen Explosionsgruppen für den Potenzialausgleich eingesetzt werden, auch in den Explosionsgruppen IIB und IIA. Die EX BES wird mit einem Spannband befestigt und bietet insofern eine besonders einfache und unkomplizierte Montage für alle Rohre von 6 bis 500 mm Außendurchmesser. Die Form des Schellenkörpers verhindert, dass das maximale Anzugsdrehmoment überschritten wird, und schützt vor einer fehlerhaften Montage.
Zusammen mit der Potenzialausgleichsschiene EX PAS kann ein zündfunkenfreier Blitzschutzpotenzialausgleich in explosionsgefährdeten Bereichen hergestellt werden. EX PAS und EX BES sind unabhängig zertifiziert und können in Ex-Bereichen nach VDE 0165 Teil 1 (IEC 60079-14) mit den Ex-Zonen 1/21 und 2/22 eingesetzt werden. Die Kombination ist sowohl für den Innen- als auch für den Außenbereich geeignet. OBO nennt als weitere Anwendungsbereiche neben der Öl- und Gasindustrie auch die Chemie- und Pharmaindustrie, die Lebensmittelindustrie und die Automobilindustrie sowie Biogas- und Kläranlagen.