Bayern übersetzt Smart-City-Konzepte vorrangig in Verkehrslösungen. Prominentes Beispiel: das Lufttaxi. Den CityAirbus gibt es in einer „Demonstrator“-Version, das Lilium-Fluggerät in Oberpfaffenhofen bei München hat bereits seinen Jungfernflug erfolgreich überstanden.
„Bayern soll führender Standort für Forschung, Produktion und Einsatz von Flugtaxis und Luftmobilität werden“, hatte Ministerpräsident Markus Söder persönlich als Parole ausgegeben. Am 4. Mai hat Lilium einen Prototyp des elektrisch betriebenen Lilium Jet in die Luft starten lassen – ein YouTube-Video hält diesen bewegenden Moment fest: Der Jet startet senkrecht und schwebt eine Weile über dem Boden. Gestern hat das Start-up nun gleich noch die neue Version mit fünf (statt zwei) Sitzen vorgestellt.
Die Gründer haben obendrein einen ehrgeizigen Zeitplan: 2025 soll das Lufttaxi bereits „fully-operational in various cities around the world“ sein, viermal so schnell wie ein Taxi auf Rädern, aber im Preis durchaus vergleichbar. Eine Akkuladung soll für 300 km reichen. Gegenüber der WirtschaftsWoche sagte Lilium-Gründer Daniel Wiegand:
„Zu Beginn wird ein Pilot den Flieger steuern, ein Flug mit dem Lilium-Jet wird dann ungefähr so viel kosten wie eine Taxifahrt. Das heißt, ein Flug zum Münchner Flughafen kostet 60 bis 70 Euro, dauert aber nur noch sechs, sieben Minuten statt eine Dreiviertelstunde.“
Dass die Entwicklung von Lufttaxis und vergleichbaren Lösungen derzeit den Charakter eines Wettrennens hat, liegt daran, dass eine ganze Reihe von Projekten den zukunftsträchtigen Markt als Erste besetzen will. Bei Roland Berger ist die Zahl der Einträge zum Stichwort „Aircraft Electrical Propulsion“ binnen Jahresfrist um die Hälfte gewachsen. Dort findet man auch eine interaktive Karte, die zeigt, wo die Vorhaben angesiedelt sind. Roland Berger listet allein im Raum München drei weitere Flugprojekte mit Elektroantrieb; neben Lilium sind das AutoFlightX (Gilching), FLUTR (Ottobrunn) sowie der E-Fan X (Airbus, Rolls-Royce und Siemens).