Seit 2009 führt Birgit Werner-Walz das Familienunternehmen Benseler. Am 6. Juni 2019 wird sie einiges zu erzählen haben. Dann nämlich findet unter dem Motto „Suche Rat unter Gleichen!“ am Standort Kornwestheim das 56. Forum Familienunternehmen statt. Das Thema: „Frauen in der Nachfolge“.
Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) organisiert diese auf handfeste Erfahrungen ausgelegte Veranstaltung, die exklusiv für Familienunternehmen gedacht ist. Die Fragestellung allerdings geht alle mittelständische Unternehmen an, die sich mit der Nachfolge auseinandersetzen müssen. Da sich das Frauenbild deutlich gewandelt hat, greifen immer öfter die Töchter nach dem Ruder. Einen Vorteil spielen sie dabei vielleicht zu selten aus: den Namen.
„Namensinhaber prägen bei Familienunternehmen die Unternehmensmarke entscheidend selber“, argumentiert Markenberater Karsten Klepper, der in seinem lesenswerten Rückblick rundheraus sagt: „Familienunternehmen sind die besseren Marken.“ Die Spitzenpositionen familiengeführter Unternehmen bleiben im Schnitt viermal länger besetzt als in Konzernen – allein von daher stehen Töchter wie Söhne für den zentralen Markenwert Kontinuität. Die Vorteile, die sich daraus ergeben, schlagen bis auf die derzeit heftig umkämpften Fachkräfte durch. Karsten Klepper:
„Rund 60 % aller Young Women MINT Professionals arbeiten in Kleinst-, Klein- und Mittelbetrieben. Dort liegt der Anteil junger Frauen an allen jungen MINT-Beschäftigten über dem von Großbetrieben.“
Ein Blick auf die verfügbaren Unternehmenszahlen zeigt, dass fast genau ein Drittel der Frauen, die ein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) leiten, es aus Vorgängerhand übernommen haben. Das IfM Bonn kam in der Untersuchung „Volkswirtschaftliche Bedeutung von Familien- und Frauenunternehmen“ 2010 auf 576.132 frauengeführte von insgesamt 2.952.900 Familienunternehmen in Deutschland, was einem Anteil von 19,5 % entspricht; bezogen auf alle Unternehmen ergab sich ein Anteil von 18,6 %. Wichtigste Wirtschaftsbereiche waren der Handel (23,38 %) und das Segment Dienstleistungen (unternehmensnahe 15,93 %, sonstige 26,37 %). Die schlechte Nachricht: Den jüngsten Daten des KfW-Mittelstandspanels zufolge ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen mittelständischer Unternehmen zuletzt gesunken: auf 15,4 % (2017) vom bisherigen Höchststand 19,4 %, den die Statistik für 2013 und 2009 ausweist.