Schweißrauch hat es, je nach Verfahren und Zusatzwerkstoff, in sich: „Durch schweißtechnische Arbeiten werden Gefahrstoffe freigesetzt, die aus partikelförmigen und/oder gasförmigen Gefahrstoffen bestehen“, notiert die einschlägige TRGS 528 lakonisch. Auch in Betrieben, in denen nur sporadisch geschweißt wird, sind daher wirksame Maßnahmen zur Luftreinhaltung Vorschrift.
Generell wird das Gefahrenpotenzial von Schweißrauch nach der ersten Gefährdungsbeurteilung immer noch unterschätzt. Dass Rauch, Gas, Partikel und Feinstaub im unmittelbaren Entstehungsbereich direkt am Brenner abgesaugt werden müssen, leuchtet ein. Dass aber in engen Räumen oder in Bereichen mit geringem Luftaustausch die giftigen und z.T. krebserregenden Stoffe dennoch luftgetragen in die Lunge gelangen, und zwar bis tief in die Lungenbläschen, wird in vielen Betrieben vernachlässigt – trotz Ermüdungserscheinungen, Atembeschwerden etc. Erschwerend kommt hinzu, dass z.B. in Werkstätten bei Reparaturschweißarbeiten meist noch weitere mechanische Metallbearbeitungsvorgänge (Schleifen, Polieren etc.) zur Partikelemission beitragen.
Dass die Raumlufttechnik derzeit verstärkt in den Fokus rückt, ist zwar auf die potenzielle Gesundheitsbelastung zurückzuführen, hat aber nun auch mit dem Fachkräftemangel zu tun: Qualifizierte Bewerber, denen der Atem stockt, wenn sie die Halle zum ersten Mal betreten, haben derzeit kaum Schwierigkeiten, eine besser belüftete Alternative zu finden. „Eine saubere Hallenluft für wirklich alle Mitarbeiter in der gesamten Produktion ist der Pluspunkt für Arbeitgeber im Rahmen des Fachkräftemangels“, argumentiert Björn Kemper, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kemper GmbH aus Vreden im Münsterland.
Das auf Absauganlagen und Filtersysteme spezialisierte Familienunternehmen hat darum seine CleanAirTower-Serie mit Speicherfilter um zwei Modelle erweitert: CleanAirTower SF 5000 und SF 9000. Die Zahl im Namen gibt jeweils die Absaugleistung an (5000 bzw. 9000 m³/h), für Stoßzeiten gibt es einen zuschaltbaren TurboBoost-Modus, der die Absaugleistung kurzzeitig noch einmal um ca. 30 % erhöht. Die Geräuschbelastung liegt nach Herstellerangaben selbst in der höchsten Leistungsstufe bei nur 76 dB(A).
Die CleanAirTower arbeiten nach dem Schichtlüftungsprinzip, das Berufsgenossenschaften und BauA empfehlen. In der Technischen Regel für Gefahrstoffe TRGS 528 (Schweißtechnische Arbeiten) heißt es:
„In Räumen bzw. in Teilbereichen von Räumen, in denen schweißtechnische Arbeiten ausgeführt werden, sollte die Zu- und Abluft raumlufttechnischer Anlagen so geführt werden, dass sie die beim Schweißen entstehende Thermikströmung unterstützt. Hierfür haben sich die Schichtenströmung bzw. Quelllüftung als besonders geeignet erwiesen.“
Die Kemper-Filtertürme erfassen Schweißrauch in einem 360-Grad-Radius in einer Höhe von 2,70 bzw. 3,40 m und scheiden selbst ultrafeine Staubpartikel im Nanobereich zu mehr als 99,9 % ab. Die gereinigte, saubere Luft tritt unten an der Anlage impulsarm wieder aus. Durch die relativ geringe Höhe sind die CleanAirTower auch in Betrieben mit niedriger Deckenhöhe aufstellbar. Die Luftreinigung geschieht, anders als beim bisherigen CleanAirTower (der mit Abreinigungsverfahren und Rotationsdüsen arbeitet) mit austauschbaren Einwegfiltern. Kemper führt geringere Investitionskosten für die Speicherfilter ins Feld, außerdem lassen sich die Filtermedien ja nach Produktionsumgebung auswählen, sodass man das System nicht nur in der Metallbearbeitung, sondern z.B. auch für Logistikbranche optimieren kann. Generell empfiehlt Kemper die CleanAirTower als Ergänzung zu Punktabsaugsystemen sowie für die Luftreinhaltung in kleinen Schweißbetrieben mit sporadischen Schweißeinsätzen, besonders dort, wo der Schweißrauch nicht ganz erfasst wird oder Punktabsaugungen praktisch nicht umsetzbar sind.
Die CleanAirTower sind voll kompatibel mit dem IoT-Konzept Kemper Connect und dem zentralen Luftüberwachungs- und Steuerungssystem AirWatch, das z.B. bei der Überschreitung gesetzlich vorgegebener Grenzwerte automatisch die Luftreinigung hochfährt. Weil Kemper Connect auch die fortlaufende Erfassung und Auswertung relevanter Prozessparameter ermöglicht, ist das System sogar zur vorausschauenden Wartung (Predictive Maintenance) geeignet.