Eine Studie zeigt, dass viele Industrieunternehmen im neuen Mobilfunkstandard 5G die Chance sehen, die Digitalisierung entscheidend voranzutreiben. Viele planen die Einführung innerhalb von zwei Jahren. Es gibt aber deutliche Unterschiede.
In einer vom Capgemini Research Institute durchgeführten Studie gab die Mehrzahl der 800 befragten Führungskräfte von Industrieunternehmen und der 150 Führungskräfte aus der Telekommunikationsbranche in zwölf Ländern an, dass die 5G-Technologie für sie extrem wichtig sei. Sie haben daher ein großes Interesse am Erwerb von Industrielizenzen und planen, die Technik innerhalb von zwei Jahren nach der Markteinführung zu implementieren. 75 % der Führungskräfte halten 5G für den den wichtigsten Faktor der Digitalisierung. Damit landete der Mobilfunkstandard in der Relevanz noch vor künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen, überboten wird er lediglich von Cloud Computing (84 %).
Allerdings ist gerade Deutschland ein Ausreißer nach unten: Hierzulande wollen mit nur 49 % deutlich weniger Unternehmen die Technik in Kürze einführen als beispielsweise in Großbritannien (75 %), Italien (75 %) oder Spanien (69 %). Der Befund deckt sich mit der Beobachtung dass hierzulande nur wenige Unternehmen Interesse an eigenen 5G-Campus-Netzen bekundet haben. Capgemini erklärt sich das damit, dass die Anbindung in Deutschland schon jetzt relativ gut sei:
„Eine wahrscheinliche Erklärung dafür ist, dass deutsche Führungskräfte der Ansicht sind, dass sie bereits gute Industrie-4.0-Fortschritte machen: Nur 29 % glauben, dass die derzeitigen Connectivity-Lösungen ihre Digitalisierungsbemühungen ausbremsen – das liegt weit unter dem globalen Durchschnitt von 44 %.“
Insgesamt sind es vor allem besonders große Unternehmen, mit einem Umsatz von mehr als 10 Milliarden US$, die deutliches Interesse an 5G-Netzen zeigen. Sie erwarten vor allem effizientere und kostengünstigere Betriebsabläufe. Demzufolge wären 72 % der Unternehmen auch bereit, mehr als bisher für Mobilfunk zu zahlen.