Die KfW hat die Ergebnisse ihrer diesjährigen Unternehmensbefragung vorgelegt: Die Zahl der konkreten Digitalisierungsvorhaben ist deutlich gestiegen. Allerdings werden auch die Schwierigkeiten dabei immer deutlicher.
Generell geht der Trend zur Digitalisierung quer durch die Unternehmen. Vorreiter sind jedoch die großen Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz – hier haben 91 % bereits fest eingeplante Digitalisierungsvorhaben, während bei den kleineren Unternehmen (unter einer Million Euro Umsatz) nur 38,8 % in den kommenden zwei Jahren ein Digitalisierungsprojekt fest geplant haben. Die Gegenprobe insgesamt ergibt, dass aktuell nur noch 9 % der Unternehmen keinen Digitalisierungsbedarf sehen.
Nach Branchen betrachtet führt das verarbeitende Gewerbe mit 81 %. Nach Unternehmensbereichen aufgeschlüsselt betreffen die meisten Projekte den Vertrieb (64 %), es folgen Verwaltung und Materialwirtschaft (jeweils 58 %) sowie die Leistungserstellung (also z.B. die Produktion) mit 57 %. Die Wirtschaftszweige setzen jedoch naturgemäß unterschiedliche Schwerpunkte: Das verarbeitende Gewerbe konzentriert sich auf die Leistungserstellung (76,8 %), der Handel auf den Vertrieb (75,7 %), die Dienstleister fokussieren auf die Verwaltung (67,7 %).
Zugleich ist offenbar das Bewusstsein für die Schwierigkeiten und Hemmnisse des digitalen Wandels gewachsen. Ein wesentlicher Punkt scheint die EU-DSGVO zu sein:
„Das am häufigsten genannte Digitalisierungshemmnis sind die Anforderungen an die Datensicherheit und den Datenschutz.“
Dieses Hindernis nennen 45,7 % der Unternehmen, die sich mit Digitalisierungsprojekten beschäftigen, an erster Stelle, deutlich vor dem Fachkräftemangel bzw. fehlenden eigenen IT-Kompetenzen (38,3 %). Probleme bereiten außerdem die erforderliche Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation (35,5 %) und die Umstellung der bestehenden IT-Systeme (35,2 %).
Sämtliche Hindernisse werden 2019 häufiger genannt als in der letzten Befragung 2017. Auch hier zeigen sich aber Unterschiede je nach Firmengröße. Während Datensicherheit und Datenschutz bei den Unternehmen bis 50 Millionen Euro Umsatz mit durchschnittlich 45 % das Haupthindernis sind, nennen die großen Firmen (über 50 Millionen Euro Umsatz) die mangelnde Verfügbarkeit von IT-Fachkräften als ärgstes Hemmnis (50,3 %), gefolgt von Schwierigkeiten bei der Umstellung der bestehenden IT-Systeme (48,2 %).
Das dürfte damit zu erklären sein, dass große Firmen eher eigenes IT-Personal für ihre Digitalisierungsprojekte einstellen, während kleinere Unternehmen tendenziell auf Services und Projektarbeiter zurückgreifen; auch steigt die Komplexität der IT-Transformation mit der Größe der Firma. Dazu passt, dass kleine Unternehmen auch seltener als große Schwierigkeiten bei der Anpassung der Unternehmens- und Arbeitsorganisation haben.
Die Unternehmensbefragung 2019 gibt es (auch in Kurzfassung) bei der KfW als freies PDF zum Herunterladen.