Gestern wurden in Köln auf der Digital X die Gewinner der Digital Champions Awards ausgezeichnet. Der bundesweite Wettbewerb von WirtschaftsWoche und Telekom ist der Abschluss einer Serie von sechs Regionalentscheiden, die dabei zugleich ihren Bundessieger fanden.
Aus den Regionalbewerben, die am 9. April in Bochum begannen, geht als Sieger mit dem Sonderpreis Best Regional Champion die FTI Engineering Network GmbH aus Wildau in Brandenburg hervor, die seit Januar 2018 zur peiker Holding gehört. Im Juni auf der Digital X East war FTI Engineering bereits Gewinner in der Kategorie „Digitales Kundenerlebnis“, die in diesem Fall „Digitales Notfallerlebnis“ heißen müsste. Denn das 2001 gegründete Unternehmen, das aus der Luftfahrtunterstützung kommt, ging mit dem Projekt Ambulanz Video Assistent ins Rennen; diese Lösung ermöglicht mit einer verlässlichen Video-, Audio- und Datenverbindung zwischen Sanitätern am Einsatzort und Notarzt eine rasche Sofortversorgung.
Und noch einen weiteren Sonderpreis gab es: Als „Digitalisierungsmacher“ wurde der Autovermieter Sixt gewürdigt, der längst kein reiner Autovermieter mehr ist, sondern Carsharing und Taxidienste auf einer Mobilitätsplattform vereint.
Bei den vier regulären Kategorien konnte sich in der Disziplin „Digitale Transformation Mittelstand“ das Familienunternehmen Beulco aus Attendorn im südlichen Sauerland gegen die Mitbewerber, den Anwaltszulieferer Hans Soldan (Essen) und die Druck-/Verpackungsprofis der Düsseldorfer LSD GmbH & Co. KG, durchsetzen. Beulco ist Hersteller von Komponenten und Lösungen für die Wasserversorgung und hat schon früh die Idee „Smart Meter“ für die Hausanschlusstechnik umgesetzt: Das iQ water system warnt bei Leckagen, schreibt Zählerstände mit und ermöglicht umfangreiche, transparente Wasserverbrauchsanalysen.
Gewinner in der Kategorie „Das Kundenerlebnis digitalisieren“ ist das Start-up bookingkit (das außerdem noch Chancen auf den Deutschen Tourismuspreis hat). Die Online-Lösung ist für Touren, Events und andere Erlebnisangebote konzipiert, die Anbieter dort so bequem buchbar machen können wie man es von einer Hotelbuchung längst gewohnt ist. Damit blieben die Berliner vor dem Ökostromanbieter enviaM und der Sprühsaugtechnologie aus den familiengeführten Robert Thomas Metall- und Elektrowerken in Neunkirchen.
Next Kraftwerke aus Köln konnte sich den Preis in der Kategorie „Digitale Produkte und Dienstleistungen“ holen. Der Wachstumschampion 2020 ist mittlerweile der größte Direktvermarkter von Solarstrom in Deutschland und punktete mit seinem Konzept „virtueller Kraftwerke“, einem vernetzten, intelligenten Plattformsystem von dezentralen Stromproduzenten (Biogas, Wind, Solar), Stromspeichern und -verbrauchern. Mit im Bewerb waren hier zuletzt noch die Grohe AG mit ihren smarten Sensor-Armaturen und die mittelfränkische Metzgerei Claus Böbel; deren digitaler Online-Vertrieb mit ausgebautem Service- und Warenkunde-Angebot fand in der Jury offenbar nicht genügend Bratwurstkenner – schade. Dabei hat die gelungene Verknüpfung von Lebensmittelhandwerk, Tourismus und Volksbildung vielleicht entferntere Welten zu verbinden als andere.
Die vierte und letzte reguläre Kategorie heißt „Digitale Prozesse und Organisation“, hier waren zuletzt entsprechend große Kaliber im Rennen: die ECM-Berater von iXenso, die Lufthansa AirPlus Servicekarten GmbH mit ihrem Reisekostenmanagement und – als letztlicher Sieger – Bayer 04 Leverkusen, das sich zeitgleich im Pokal gegen den SC Paderborn durchsetzen konnte und in der Liga hartnäckig auf die Spitzenplätze aufschließt. Gewürdigt wurde in Köln jedoch der „Fußball 4.0“, die eigene Eventmanagement-Anwendung im Backoffice.