E-Learning ist der prototypische Kern zeitgemäßer Bildungskonzepte. Auf der Learntec, die heute in Karlsruhe zu Ende geht, hat sich alles versammelt, was in diesem Segment Rang und Namen hat. Ein Start-up aus Bochum rollt das Feld von hinten auf: Masterplan.
Masterplan hat früh erkannt, das E-Learning attraktiver sein kann als Multiple-Choice-Formulare zum Anklicken. Das junge Unternehmen ist angetreten, „das angestaubte Image von E-Learning revolutionieren“: mit kuratierten Inhalten, präsentiert als professioneller Video-Content „in Kinoqualität“, mit prominenten Experten, „aber auch der Möglichkeit, das Unternehmen ihre Inhalte integrieren können“, betont Sales-Direktor Dr. Jörn Heyenrath im MittelstandsWiki-Interview am Rande der Messe.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er das große Masterplan-Event in Karlsruhe bereits hinter sich: die Präsentation der Best-Practice-Beispiele ausgewählter Kunden – und die können sich sehen lassen. Das Start-up hat bereits Größen wie BASF, Siemens und die Erste Bank gewonnen, auch die Felix-Schoeller-Gruppe, die Otto Group und DMG Mori arbeiten mit der Lernplattform. Und natürlich die Stadtwerke Herne. Dieser erste und älteste Masterplan-Kunde ist mit seiner Wahl ausgesprochen zufrieden. Warum? Weil es funktioniert, weil diese individualisierten Lernformen von den Beschäftigen angenommen werden, weil sie die Mitarbeiter sogar neugierig machen. Georg Bohmke, der bei den Stadtwerken Herne für Personal- und Organisationsentwicklung, sprich: für Aus- und Weiterbildung verantwortlich ist, berichtet:
„Es kam ’ne Mitareiterin auf mich zu, kurz vor der Verrentung, und sagte: ‚Du, Georg, ich versteh kein Wort, was da oben steht – aber ich würd’ mir das gerne mal aneignen. Darf ich mal probieren?‘ Die hat das durchgezogen, hat’s gemacht und sagte: ‚Total spannend. Das kann ich sogar auch!‘“
Tatsächlich ist gerade die Weiterbildung immer wichtiger. Es geht Dr. Heyenrath zufolge um nichts weniger als um die Überlebensfähigkeit von Unternehmen. Erstens haben der demografische Wandel und der Fachkräftemangel zur Folge, dass Belegschaften „einfach viel, viel mehr weitergebildet werden“ müssen. Zweitens wandeln sich durch die Digitalisierung die Berufsbilder in rasantem Tempo. Dr. Heyenrath:
„In zehn Jahren haben wir 30, 40 Berufe, die wir heute noch gar nicht kennen. Das heißt: Die Umschulung und schnelle Reaktion auf Umweltveränderungen oder geschäftliche Bedingungen, die müssen immer schneller vonstatten gehen.“
Unterm Strich ergibt das genau den Bedarf an Lernmöglichkeiten für alle im Unternehmen, nur eben mit passgenau zugeschnittenen Inhalten, die man jederzeit und ortsunabhängig wahrnehmen kann, am besten „an dem Ort und zu der Zeit, wo sie’s gerade wollen und gerade brauchen“. Insofern ist modernes E-Learning keine phasenweise oder gar punktuelle Aufgabe mehr, sondern eine strategische. Als Ziel sieht Dr. Heyenrath „eine Lernkultur […], die dazu führt, dass das Unternehmen befähigt wird, lebenslang zu lernen.“
Masterplan ist bereits die zweite erfolgreiche Gründung der Geschäftsführer Stefan Peukert und Daniel Schütt; ihr erstes Start-up Employour verkauften sie 2015 an Gruner + Jahr, mittlerweile ist daraus Territory geworden. Auf der Learntec in Karsruhe ist Masterplan heute noch bis 17 Uhr am Stand E20 in Halle 1 zu finden. Ortsunabhängig kann man die E-Learning-Plattform aber jederzeit kostenlos testen.
Mehr Audio und Video von der Learntec 2020
- Muttersprachler sind die besten Wortschatztrainer (Felix Schuchter, Busuu)
- Mobiles Microlearning schult Mitarbeiter effizienter (Mag. Alexander Leiningen-Westerburg, KnowledgeFox)
- Befragungen zeigen auf, was besser werden soll (Alexander Grujic, Electric Paper Evaluationssysteme GmbH – EvaSys)