Die KfW hat sich genauer angesehen, wie mittelständische Unternehmen Digitalisierungsprojekte finanzieren. Der Vergleich mit sonstigen Investitionsvorhaben bestätigt den Verdacht, dass das Kreditgespräch auf Schwierigkeiten stößt.
Dem Papier (Fokus Volkswirtschaft Nr. 280) von Dr. Volker Zimmermann zufolge werden Digitalisierungs in erster Linie durch eigene Mittel finanziert. Der externen Finanzierung mithilfe von Bankkrediten steht entgegen, dass diese Projekte nur schwer vermittelbar und schwer zu bewerten sind. Hinzu kommt „ein geringer Anteil an materiellen Investitionen, der als Kreditsicherheit dienen kann. Dies ist ein strukturelles Problem bei der Finanzierung von Digitalisierung.“ Im Ergebnis werden nur 7 % der Digitalisierung durch Bankkredite finanziert.
Bemerkenswert ist, dass sich dieser Befund quer durch die Größenklassen des Mittelstands zieht; Abweichungen entsprechen der Varianz, die auch bei anderen Investitionen zu beobachten ist. Trotzdem ist Größe ein gewisser Vorteil: Ab 50 Beschäftigten sind externe Geldgeber offenbar eher geneigt, einem Digitalisierungsprojekt zu trauen. Am anderen Ende der Skala fällt kleinen Unternehmen die Finanzierung dagegen noch etwas schwerer, dasselbe gilt außerdem für junge Unternehmen. Besonders deutlich wird die Differenz, wenn man Unternehmen mit einer ähnlichen Bonität vergleicht:
„Bei der Masse der Unternehmen – d.h. Unternehmen mit guter bis schwacher Bonität – werden Digitalisierungsvorhaben mit Werten zwischen 19,3 und 21,2 Prozentpunkten stärker aus internen Mitteln finanziert als Investitionsvorhaben.“
Die logische Folge ist, „dass mittelständische Unternehmen ihr Digitalisierungspotenzial aufgrund von Marktunvollkommenheiten nicht ausschöpfen“, sprich: dass die Digitalisierung gerade im kleineren und jüngeren Mittelstand eher verschleppt wird, Vorhaben werden nur reduziert oder verspätet umgesetzt oder ganz eingestellt. Besonders betroffen dürften davon vor allem langfristige Digitalisierungsprojekte sein. Der Fokus liegt auf schnell abschließbaren, überschaubaren Lösungen.
Das Fokus-Volkswirtschaft-Papier „Die Finanzierung von Digitalisierung und Investitionen in mittelständischen Unternehmen im Vergleich“ gibt es bei KfW Research kostenfrei als PDF zum Herunterladen.