Was in der Robotik vom Anfang an mitgedacht wird, erreicht mehr und mehr auch klassische Arbeitsmaschinen: Intelligente Sensorik ermöglicht neue, automatisierte Abläufe und erhöht zugleich die Arbeitssicherheit. Diese Entwicklung hat längst auch die Flurförderzeuge erreicht.
Hier geht der Trend einerseits in Richtung FTS, also Fahrerlose Transportsysteme, die relativ autonom ihre Wege in und aus dem Lager finden, andererseits Richtung Sensortechnologie und Assistenzsysteme, die von Hand bediente Flurförderzeuge sicherer und leichter zu manövrieren machen. Der Bedarf ist groß. Denn generell sind Flurförderzeuge laut Deutscher Gesetzlicher Unfallversicherung „eine Unfallquelle mit hohem Gefährdungspotenzial“, und zwar in zunehmendem Maße. Bei der DGUV heißt es:
„Gabelstapler sind überproportional am Unfallgeschehen beteiligt. Bei der Ermittlung der Unfallursachen nehmen die menschlichen Fehlhandlungen eine entscheidende Rolle ein.“
Oft werden Menschen angefahren und verletzt oder gar getötet, noch öfter entstehen durch unsachgemäßes Aus- und Einlagern der Waren Sachschäden, die sich in manchen Unternehmen zu Zehntausenden von Euro summieren. Anscheinend ist es sogar möglich, beim Rückwärtsfahren mit einem Stapler ein komplettes Lager einzureißen.
Um so etwas zu vermeiden, verwendet z.B. Bosch ein Multikamerasystem, bei Toyota richtet u.a. das SAS (System für Aktive Stabilität) den Neigungswinkel perfekt aus, bei Jungheinrich passt curveControl die Fahrzeuggeschwindigkeit in Kurven automatisch an, andere Lösungen setzen beim Lenkwinkel, bei der Zugriffskontrolle oder bei der Distanzmessung an. Der Gabelzinkenhersteller Vetter aus Burbach im Siegerland verbaut eine Reihe von Sensorikelementen direkt im Hebezeug. Die Reihe SmartFork kann mit LED-ausgeleuchteten Front- und Seitenkameras für Überblick sorgen, per Neigungssensor verhindern, dass Ware abrutscht, per Lasertaster Lasten aus dem Hochregallager präzise aufnehmen, die Ausrichtung und das Palettenende erkennen und mit LED-Bändern auch im Dunkeln sicher navigieren.
Die jüngste Vetter-Neuentwicklung heißt SmartFork Scale: Diese Wiege-Gabelzinken ermitteln nicht nur das Gewicht der Last, sondern auch den Lastschwerpunkt. Die auf dem 6,2-Zoll-Touch-Bildschirm angezeigten Messergebnisse lassen sich dabei einfach aufsummieren und dokumentieren, wahlweise auch mit einer Druckereinheit, die sofort eine Papierquittung ausgibt. Ansonsten können die Gewichtsdaten und Sensorinformationen über offene Schnittstellen wie CANopen oder MQTT z.B. an das Warenwirtschaftssystem übermittelt werden. Bei Überlast warnt die SmartFork per HapticWarning. Diese Alert-Form, bei der der Fahrersitz vibriert, ist deutlich sicherer, weil sie – anders als optische oder akustische Signale – praktisch nicht zu ignorieren ist. Vetter bietet die SmartFork Scale auch zur Integration in autonome FTS an, dort freilich ohne Rüttelwarnung.