Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT hat im Auftrag des BSI eine erweiterte Form des bekannten Strichcodes, genauer, des 2D-Codes entwickelt: den JAB Code (Just Another Barcode). Er mutet prinzipiell wie ein QR-Code an, die Matrix ist jedoch nicht schwarz-weiß, sondern bunt. Jetzt soll die Erfindung ISO-Standard werden.
Das Hauptmerkmal der bunten JAB Codes ist, dass sie auf gleicher Fläche wesentlich mehr Informationen speichern können. Erreicht wird dies durch die Farbigkeit als dritte Dimension. Aus den CMYK-Farben Cyan, Yellow, Magenta, Black lassen sich letztlich beliebig viele Mischfarben erzeugen. Damit soll u.a. ein Mangel bisheriger Prüfcodes behoben werden, nämlich der, dass mangels Informationsdichte auf externe Online-Quellen verwiesen wird, die erst die eigentlichen Prüfinformationen enthalten. Mit dem JAB Code hingegen lassen sich sämtliche relevanten Daten direkt, fälschungssicher und datenschutzkonform im Code abbilden.
Das Fraunhofer SIT erklärt das am Beispiel eines digital signierten Dokuments, auf den ein handelsüblicher Farbdrucker das Prüfzeichen aufgebracht hat:
„Zunächst liest und verifiziert das Smartphone die digitale Signatur. War das erfolgreich, wird der Dokumenteninhalt auf dem Smartphone des Prüfers oder der Prüferin angezeigt, sodass er das Papier mit dem angezeigten Inhalt vergleichen kann. Sollte er oder sie Unterschiede feststellen, ist das vorliegende Papier gefälscht.“
Gedacht ist der JAB Code beispielsweise als digitales Siegel für Arbeitszeugnisse, Schulungszertifikate, Geburtsurkunden, Ankunftsnachweise, Rezepte und Testamente oder zum Plagiatsschutz als Echtheitsnachweis für Produkte in der Industrie. Das letztere Szenario dürfte auch bewirkt haben, dass der Code nun auf dem Weg zur ISO 23634 ist. Der Standard wird bereits für Anfang 2021 erwartet. Der JAB Code ist Open Source (Code auf GitHub) und schon jetzt voll einsatzfähig.