Digitale, vor allem „immersive“ Trends wie Natural Language Processing und Extended Reality täuschen darüber hinweg, dass die am häufigsten verwendeten Mensch-Maschine-Schnittstellen zur Steuerung nach wie vor die menschlichen Finger sind. Zumindest aufseiten des Menschen. Aufseiten der Maschine ist es direkt nach Touchscreens und Tastaturen der Joystik.
Bekannt ist der Joystick als Utensil für Gamer – so sehr, dass er z.B. in der Rückschau auf die HMI-Entwicklung (Human-Machine Interface) oft komplett unter den Tisch fällt, selbst der Wikipedia-Eintrag zum Stichwort konzentriert sich nahezu ausnahmslos auf Computer und Videospiele. Tatsächlich sind Joysticks aber überall dort gebräuchlich, wo eine intuitive manuelle Führung verlangt wird: bei den Maschinen der Land- und Forstwirtschaft und an den Kränen der Baustellen ebenso wie in der Medizintechnik und in der modernen Industrie. Dort sind freilich nicht die Plug-and-play-Geräte für Konsolen zu gebrauchen, sondern einbaufähige, kompakte und passgenaue Lösungen gefordert, die in den meisten Fällen auch für den Außeneinsatz taugen.
Dennoch sind diese robusten Joysticks nicht unbedingt grobe Heavy-Duty-Werkzeuge, sondern gestatten ihren Anwendern ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl. Die Megatron Elektronik GmbH & Co. KG aus Putzbrunn bei München etwa hat kürzlich ihr Sortiment an Industrie-Joysticks um einen Fingerjoystick erweitert, der zugleich robust, kompakt und feinfühlig ist. Die Serie TRY120 sei „speziell für den Einsatz bei mobilen Maschinen, kleineren Fahrzeugen und kleinen Booten“ konstruiert, meldet Megatron. Die Knäufe sind IP67-dicht, die solide Verarbeitung, der berührungslose Hall-Sensor und die interne Mechanik aus Metall stellen laut Hersteller eine mechanische Lebensdauer von 5 Millionen Bewegungen sicher. Die Einbautiefe beginnt bei 26 mm.
Ausgestattet ist der TRY120 je nach Ausführung mit bis zu drei Achsen (dann ist der Knauf drehbar, mit Rückstellfeder) und zwei Tastern. Für sicherheitskritische Anwendungen sind optional redundante Sensoren erhältlich. Der Anschluss geschieht einfach per Steckverbindung, die Signale können analog oder digital über CAN-Bus (J1939 und CANopen) bzw. USB weitergegeben werden. Der Hersteller verspricht außerdem kundenspezifische Anpassungen bereits bei kleineren Stückzahlen.