In der Abwärmenutzung steckt bei Rechenzentren das meiste Klimaschutz- und Energiesparpotenzial – bekanntlich geht der mit Abstand größte Teil der RZ-Stromkosten auf die Kühlung. Der niederbayerische Serverhersteller Thomas-Krenn hat sich deshalb mit den Dresdner Wasserkühlungspionieren von Cloud&Heat Technologies zusammengetan und ein einsatzfertiges Mikro-RZ kombiniert.
Ursprünglich setzte die Cloud&Heat-Logik auf Selbstverbrauch direkt im Gebäude: Das durch die Abwärme der RZ-Komponenten erhitzte Wasser wird vor Ort für Warmwasser- oder das Heizungssystem genutzt. Dieser Grundgedanke ist immer noch richtig und wird auch umgesetzt, allerdings hat sich Cloud&Heat seit den Anfängen auf umfassende energie-effiziente digitale Infrastrukturen erweitert und ist damit sehr erfolgreich. Seit der Bedarf nach Edge Computing steigt und Mikro-Rechenzentren ins Feld hinaus näher an die Anwendungen rücken, wird jedoch die Idee der Abwärmedirektverwertung in vielen Fällen wieder attraktiv. In der Kooperation mit Thomas-Krenn dürften sich jedenfalls zwei gefunden haben, die ganz ähnlich ticken.
Die gemeinsame Lösung ist ein Standardserver mit Heißwasser-Direktkühlung. Das bewährte Dual-CPU-System RI2208 wurde dazu in einen kompletten Kühlkreislauf mit Anschlüssen und Kühlkörpern an allen hitzerelevanten Punkten (CPU, Chipsätze, Spannungswandler etc.) gestellt. Das Ergebnis aus RI2208 plus Cooling Kit ist der RI2208-LCS (Liquid Cooled Server).
Auf Serverseite hat sich an der Ausstattung nichts geändert: 2HE-Gehäuse mit Supermicro-Mainboard mit LGA3647-Sockel, C622-Chipsatz, bis zu 1 TByte Arbeitsspeicher. Das Ganze ist, wie bei Thomas-Krenn üblich, sehr frei konfigurierbar, auch Zusatzkarten können durch Cloud&Heat nach Bedarf mit Kühlkörpern ausgestattet werden. Derzeit gibt es Kühlkörper bereits für 100-GBit-Netzwerkkarten.
Das zugehörige Trägersystem von Cloud&Heat wiederum ist ein 19-Zoll-Rack, in dem außer den Servern das komplette Kühlsystem steckt, die Hydraulik und Kühlmittelverteilung ebenso wie die Wärmeüberträger, dazu Steuerungs- und Überwachungstechnik, Netzwerktechnik und Stromverteilung – ein komplettes Micro Datacenter eben. Auch bestehende Thomas-Krenn-Server lassen sich mit Cool Kits nachrüsten.
Im Vergleich der Kühltechnologien bieten Flüssigkühlungen gegenüber Luftkühlungen in vielen Szenarien deutliche Effizienzvorteile, u.a. deshalb, weil die Server selbst dann weniger Strom brauchen, da Onboard-Lüfter ganz oder teilweise überflüssig werden. Unter den Flüssigkühlungen wiederum kann Wasser (R718) mit seiner hohen Wärmekapazität bei absoluter Klimaneutralität punkten – anders als etwa fluorierte Kältemittel. Bei Großrechnern und Supercomputern wie dem Vienna Scientific Cluster ist das mittlerweile das Verfahren der Wahl.
Und: Wasser eröffnet eben den Königsweg der Energiewende, der über die Sektorenkopplung führt. So lässt sich mit dem RI2208-LCS die Serverabwärme als Heißwasser zum Beispiel für die Gebäudeheizung nutzen. Zugleich wird eine höhere Leistungsdichte auf engerem Raum möglich. Praktisch gesehen erleichtert der gebündelte RI2208-LCS nicht zuletzt die Vollkostenrechnung (Server und Folgekosten plus Cooling Kit). Thomas-Krenn und Cloud&Heat halten für den RI2208-LCS außerdem ein umfassendes Servicepaket bereit, das von der Beratung über die konkrete Planung bis zum Support während des gesamten Produktlebenszyklus reicht.