In der Corona-Krise haben viele Unternehmen Budget umgeschaufelt und schnell auf digitale Lösungen umgestellt – so weit das möglich war. Wie man die fällige IT-Transformation gründlich angeht, erklärt Ariane Rüdiger aus dem Autorenkreis des MittelstandsWiki in einem lesenswerten Whitepaper: „Cloud, Cloud oder Cloud: Hat das eigene Rechenzentrum ausgedient?“
Denn natürlich ist Cloud Computing die Option, die sich aufdrängt, wenn Unternehmen die Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur angehen (müssen). Das kann Bechtle, Auftraggeber des strategischen Whitepapers, mittlerweile an eigenen Zahlen ablesen: Der Umsatz von Deutschlands größtem Systemhaus hat trotz COVID-19 in Q2/2020 um 3,9 % zugelegt.
Die generellen Cloud-Treiber sind bekannt: Globalisierung, Consumerization, flexiblere Arbeitsmodelle, aber auch Vorgaben etwa aus DSGVO, IT-Sicherheitsgesetz, GoBD etc. bringen die alten Architekturen längst an ihre Grenzen.
„Die bislang vorherrschenden Silostrukturen sind für die Zukunft schlicht zu unflexibel, zu arbeitsaufwendig und zu teuer.“
Public Clouds dagegen locken mit schnellen, unkomplizierten Sofortressourcen, die Kosten sparen, nahezu frei skalierbar sind und obendrein einen Gutteil der Verantwortung auf den Provider abwälzen. So zumindest die Theorie.
In der Praxis werden diese Vorteile oft von ebenso deutlichen Nachteilen aufgewogen. So bleibt die datenschutzrechtliche Haftung trotzdem letztlich beim Kunden – dabei berücksichtigt das Paper noch gar nicht, dass der Europäische Gerichtshof die Privacy-Shield-Vereinbarung zwischen EU und den USA für ungültig erklärt hat (Az. C-311/18), wie zuvor schon Safe Harbor. Vor allem aber muss das Unternehmen in der Regel mit einer Vielzahl von Public-Cloud-Diensten klarkommen; Aufgaben wie Zugriffskontrolle, IT-Sicherheit, Monitoring oder Backups sind dann in solchen Multiclouds alles andere als trivial.
Nicht zuletzt war den meisten Firmen nie ganz wohl bei der Auslagerung von sensiblen Daten. Laut Netwrix Data Security Report 2019 erwägt jedes vierte Unternehmen in Deutschland, Daten aus der Cloud wieder zurück on premises zu verschieben (Stichwort: Unclouding). Dem Nutanix Enterprise Cloud Index 2019 von Vanson Bourne zufolge haben 2019 sogar 76 % der deutschen Anwender Daten wieder zurück auf On-premises-Infrastrukturen gezogen.
Andererseits gibt es Argumente, die in manchen Fällen die (Public) Cloud als de facto alternativlos erscheinen lassen. Ein Beispiel: künstliche Intelligenz. Anspruchsvolle KI-Anwendungen wird kaum ein mittelständisches Unternehmen aus dem eigenen Serverraum heraus betreiben. Dasselbe gilt für die Big-Data-Massen der vernetzten Industrie 4.0 oder für Blockchain-Technologien.
„Fakt ist: Vieles davon lässt sich im eigenen Rechenzentrum kaum kosteneffizient umsetzen.“
In den meisten Fällen läuft es daher doch auf eine hybride Cloud hinaus: Kritische Anwendungen bleiben im eigenen Rechenzentrum (Private Cloud), bestimmte Tools und Dienste werden kontrolliert aus geeigneten Public Clouds bezogen.
Etwa an diesem Punkt bleibt nichts, als in die unternehmensgenaue Strategie- und Bedarfsanalyse abzutauchen. Ariane Rüdiger gelingt es, die entscheidenden Schritte zu beschreiben, mit denen sich Unternehmen aus der Zwickmühle von Kosten, Leistung, Flexibilität und Sicherheit, zwischen etablierten Geschäftsprozessen und Wertschöpfungsketten einerseits sowie neuen (digitalen) Geschäftsmodellen andererseits – und das alles bei einem ziemlich intransparenten Anbietermarkt – befreien können. Das klappt nur mit einem geordneten, strukturierten Vorgehen. Und, auch da ist dem Papier beizupflichten, mit phasenweiser Beratung durch Spezialisten. Dass Bechtle selbst sein Beratungsmodell für die IT-Modernisierung modular ausgelegt hat, ist insofern tatsächlich sinnvoll:
„Kunden müssen sich also nicht zur Abnahme des Gesamtprozesses verpflichten, sondern können nach jedem Schritt aussteigen. Sie können auch nur diejenigen Schritte durch Bechtle begleiten lassen, bei denen sie wirklich persönliche externe Hilfe benötigen.“
Insgesamt zeigt das Whitepaper klug auf, wo die typischen Stolperfallen von IT-Transformationsvorhaben lauern, in welchem Spannungsfeld sich derartige Projekte bewegen und aus welcher Richtung Unterstützung zu erwarten ist. Die Referenzen, die Bechtle als Exempel nennt, sind durchaus eindrucksvoll. Entscheider, die sich derzeit mit RZ-Modernisierung, Cloud-Optionen und ähnlich konkreten Digitalisierungsfragen beschäftigen, sind nach der Lektüre in jedem Fall schon ein gutes Stück weiter. Das Paper gibt es bei Bechtle kostenfrei als PDF zum Herunterladen.