Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat seinen Lagebericht zur IT-Sicherheit in Deutschland 2020 herausgebracht. Die gute Nachricht: Es gibt weniger DDoS–Botnetze. Die schlechte: Es gibt noch mehr neue Schadsoftware. Und durch die Corona-Pandemie nehmen Ransomware-Erpresser immer öfter Krankenhäuser ins Visier.
Der BSI-Report gibt einen Überblick über die Entwicklung der IT-Sicherheitslage zwischen Juni 2019 und Mai 2020. Nach wie vor prägen zahlreiche Cyberangriffe sowie Schadsoftware das Bild. Die schiere Anzahl der Schadprogramme übersteigt mittlerweile sogar die Milliardengrenze: Allein im Berichtszeitraum seien 117,4 Millionen neue Varianten bekannter Malware hinzugekommen – im Vorjahr waren es rund 114 Millionen. Besonders aktiv war zwischen Juni 2019 und Mai 2020 offenbar die Angriffskombination aus Emotet, Trickbot und der Ransomware Ryuk, wie sie u.a. gegen Neustadt am Rübenberge zum Einsatz kam. Emotet stand bereits im Fokus des BSI-Lageberichts 2019, der Trojaner wird oft dazu verwendet, Erpressersoftware nachzuladen. Das BSI hat bereits eine eigene Ransomware-Sonderseite mit Erste-Hilfe-Maßnahmen und einem Management Abstract zu fortschrittlichen Angriffen aufgesetzt.
„Auch Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung, insbesondere auf kommunaler Ebene, wurden zum Ziel von Angriffen durch Ransomware. Zudem waren auch Universitäten betroffen. Ebenso sind medizinische Einrichtungen, besonders Krankenhäuser, im Berichtszeitraum Opfer von Angriffen geworden.“
Diese Angriffe werden vornehmlich mit Ransomware durchgeführt. Als Beispiel nennt das BSI die Attacke auf die Server der DRK Trägergesellschaft Süd-West, die mehrere Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und im Saarland lahmlegte.
Bei Ransomware handelt es sich um einen Erpressungstrojaner, der Daten verschlüsselt. Wer wieder Zugriff auf seine Daten haben möchte, muss in der Regel ein stattliches Lösegeld zahlen. Kriminelle machen sich dabei die Corona-Ausnahmesituation der medizinischen Einrichtungen im besonders verwerflichen Maße zunutze. Erst im September wurde ein weiterer solcher Angriff auf die Universitätsklinik Düsseldorf bekannt, der sogar einen Todesfall zur Folge hatte. In den USA traf es unterdessen die Universal Health Services (UHS).
Den vollständigen Lagebericht 2020 gibt es beim BSI frei als PDF zum Herunterladen.
Von Dipl.-Jur. Niklas Mühleis, LL.M., Kanzlei Heidrich Rechtsanwälte in Hannover, www.recht-im-internet.de