In der fünften Folge des Podcasts „heise meets … der Entscheider Talk“ trifft Gisela Strnad auf Gerhard Lesch, Direktor Business Development Healthcare & Life Science bei der Firma Intel. Ihr Thema: die digitale Revolution im Gesundheitswesen.
Die Pandemie offenbarte schonungslos die Defizite der zögerlichen Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen. „Wir haben alle noch die Bertelsmann-Studie von 2018 in Erinnerung“, sagt Gerhard Lesch, Direktor Business Development Healthcare & Life Science bei Intel, in der fünften Folge des Podcasts „heise meets … der Entscheider Talk“. „Da hatte ja Deutschland eine sehr schlechte Platzierung. Man muss aber dazusagen, dass die Digitalisierung in den meisten Bereichen bereits eine sehr große Rolle spielt.“ Diese Systeme befinden sich allerdings größtenteils in Silos und sind nicht vernetzt – laut Lesch das Hauptproblem, das eine Interaktion unmöglich macht.
Datenschutz vs. Datennutzung
Ein weiteres bremsendes Element sieht der Intel-Mann im Widerspruch zwischen Datenschutz und Datennutzung. „Beide Seiten zusammenzubringen, das wäre der Durchbruch, um dort Geschwindigkeit reinzubringen. Es gibt sehr hohe Hürden bei der Zulassung und Akzeptanz. Deutschland ist ein sehr konservatives Land – die Bürger sind skeptisch gegenüber der digitalen Nutzung von Daten, gerade was das Gesundheitswesen betrifft.“
Doch das ändert sich momentan zumindest ein bisschen, was vor allem an der Pandemie liegt, etwa in Form der elektronischen Krankschreibung. „Die Menschen werden mehr und mehr offen für solche neuen Anregungen, wie man Gesundheit besser gestalten und verwalten kann.“
„Innovation erzeugt Skepsis“
Regulatorisch ist in den letzten Jahren bereits viel passiert. Stichworte: drittes Digitalisierungsgesetz, E-Health-Gesetz, digitale Gesundheitsapplikationen. „All dies ermöglicht einen viel flexibleren Rahmen, um Digitalisierung auf den Weg zu bekommen“, so Gerhard Lesch. Er weiß allerdings auch: „Innovation erzeugt Skepsis. E-Health ist so eine Innovation – man muss nicht mehr zum Arzt gehen, der ganze Prozess ist ein anderer.“
Hinzu kommt: „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit in der IT-Welt. Das heißt, man muss technische Möglichkeiten ausschöpfen, um die Hürden für Kompromittierungen von Daten entsprechend hochzusetzen.“ Das soll Hacker abschrecken. „Daten retten Leben“, sagt Lesch, als er anschließend über Gaia-X spricht, ein Projekt zum Aufbau einer leistungs- und wettbewerbsfähigen, sicheren und vertrauenswürdigen Dateninfrastruktur für Europa. Diese Rettung unterstützt Gaia-X, weshalb es laut Lesch die Qualität des Gesundheitswesens extrem verbessert.
Die Auswahl der Technik
Zur Technik merkt Lesch an: „Wenn ich mir eine Plattformstrategie überlege, dann sollte die durchgängig flexibel und skalierbar sein. Heute spielen Datenquellen interaktiv zusammen.“ Endgeräte schicken Daten ins eigene Rechenzentrum oder in die Cloud zur weiteren Verarbeitung. „Deshalb ist es ganz wichtig, dass man eine durchgängige, homogene beziehungsweise kompatible Plattform hat – dann tut man sich viel einfacher, die Datenflüsse entsprechend zu koordinieren. Das ist auch von der Effizienz her viel besser.“