Zu den Ausgaben von c’t und iX erschien im Oktober die Sonderbeilage „IT & Karriere“ 2/2021. Das Heise-Heft beschäftigt sich mit Veränderungen, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven auf dem Markt für IT-Experten und steht nun auch als PDF zum Download bereit.
Industrielle Datenanalysten sind gefragter denn je, stellt Dirk Bongardt in seinem Beitrag „Mit dem Blick fürs Große“ fest. Kein Wunder: Die Menge an digitalen Daten wächst und wächst. Data Scientists müssen die Nadel im immer größeren Heuhaufen aufspüren, Ordnung im Chaos erkennen und wichtige Entscheidungen auf den Weg bringen. Denn im breiten Datenspektrum schlummern für Unternehmen ungeheure Schätze, die gehoben werden wollen. Der Autor zeigt, wie Datenanalysten dabei vorgehen und welche Verantwortung auf ihren Schultern ruht. Der Artikel erklärt zudem, wie die IT-Spezialisten es schaffen, relevante von irrelevanten Informationen zu trennen, wie sie aus Mustern aus der Vergangenheit Prognosen für die Zukunft (Predictive Analytics) entwickeln und welche Rolle maschinelles Lernen dabei spielt. Bongardt beleuchtet auch Ausbildung, Spezialisierung und die regionalen Unterschiede sowie die notwendigen Soft und Hard Skills von Datenanalysten.
Was Digitalisierungsmanager beherrschen müssen
Apropos Skills: Welche Fähigkeiten Kaufleute für Digitalisierungsmanagement mitbringen müssen, untersucht Bongardt in einem weiteren Beitrag mit dem Titel „Digitaler Wandel als Beruf“. Die Umstellung von analogen zu digitalisierten Geschäftsprozessen verläuft nicht gleichmäßig, sondern oft sprunghaft – die Anforderungen unterliegen einem ständigen Wandel. Dementsprechend schnell verändern sich auch die Berufsbilder in der digitalen Transformation und ihre Bezeichnungen – aus dem „Informatikkaufmann“ wird zum Beispiel der „Kaufmann für Digitalisierungsmanagement“. Laut Bongardt müssen Digitalisierungsmanager „die Abläufe und Strukturen der gesamten betrieblichen Organisation im Zusammenhang verstehen und wissen, wie die Prozesse ineinandergreifen“. Dabei spielen nicht nur analytische Fähigkeiten eine Rolle, sondern auch Kommunikationsgeschick, da Prozessoptimierungen ganze Abteilungen umkrempeln und Ängste in den Mitarbeitern schüren können. Zu den weiteren Aufgaben des Digitalisierungsmanagers zählen die digitale Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen, die Sichtung neuer Trends und Systemlösungen sowie Arbeitsgebiete wie etwa die Durchführung und Dokumentation von qualitätssichernden Maßnahmen.
Weshalb Quereinsteiger und ausländische Fachkräfte benötigt werden
Ein Mangel an qualifizierten IT-Arbeitskräften besteht weiterhin, wie David Schahinian in seinem Beitrag „Roter Teppich für IT-Experten“ feststellt. Der Autor nennt eine alarmierende Zahl, die vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) stammt: „87 Prozent der offenen Stellen für IT-Fachkräfte können derzeit nicht oder nur schwer besetzt werden.“ Bei der Suche nach geeignetem Personal blicken viele Unternehmen deshalb auch ins Ausland. Die IW-Studie offenbart zudem, dass 2019 über zehn Prozent der rund 820.000 Beschäftigten in IT-Berufen eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen. Die Studie zeigt außerdem, dass bei der Berufsausbildung von Zuwanderern noch viel Potenzial schlummert. Auch Quereinsteiger haben Chancen, da die Firmen aufgrund des Fachkräftemangels nicht (mehr) allein auf Zeugnisse und Zertifikate schauen. Der Gesetzgeber sieht Handlungsbedarf und agiert etwa in Form des 2020 in Kraft getretenen Fachkräfte-Einwanderungsgesetzes entsprechend, das den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert. Bei IT-Fachkräften verhält sich der deutsche Staat besonders großzügig. So können IT-Fachkräfte, die nicht aus dem europäischen Wirtschaftsraum stammen, ausnahmsweise auch ohne Anerkennung ihrer Berufsqualifikation oder einen als vergleichbar anerkannten Hochschulabschlusses einreisen und in Deutschland ihren Beruf ausüben, wenn sie „ausgeprägte berufspraktische Kenntnisse“ haben und ein Mindestgehalt vorweisen können.
Wie man(n) Frauen für IT-Berufe begeistern kann
Ein weiteres wichtiges Thema in der IT ist Gleichberechtigung, das David Schahinian in dem Artikel „Digitale Frauenpower für Deutschland“ beleuchtet. Zahlreiche Projekte und Initiativen möchten Frauen für IT-Berufe begeistern, schließlich liegt der Frauenanteil in der IT unter 20 Prozent. Durch den IT-Fachkräftemangel rückt das Thema immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. Für den Autor steht fest, dass es sich Unternehmen angesichts der weiterhin wachsenden Bedeutung der Branche und des leer gefegten Arbeitsmarktes „mittlerweile gar nicht mehr erlauben können, das Potenzial weiblicher IT-Fachkräfte zu vernachlässigen“. Am Anfang steht die Ursachenforschung: Warum finden so wenige Frauen IT-Berufe trotz guter Bezahlung und bester Anstellungschancen attraktiv? Traditionelle Rollenbilder und Klischees spielen dabei immer noch eine prominente Rolle, stellt Schahinian fest. Und: Verbindliche Quoten bringen nichts, wenn nicht genug weibliches IT-Personal vorhanden ist. Ein Ausweg aus dem Dilemma könnten flexiblere Arbeitszeitmodelle sein, die Karriere und Familie besser vereinen. Weitere Maßnahmen: Netzwerke, Schnupperpraktika, Nachwuchsprogramme, Mentoring-Maßnahmen und ein stärkeres Augenmerk auf Karrieremessen.
Weitere Themen im Sonderheft sind „Mit Sicherheit durchstarten“ (zertifizierte Security-Experten), „KI fürs Netz der Dinge“ (nutzerfreundliche Maschinen durch AI Engineers), „Gemeinsam schneller und besser“ (DevOps-Konzepte), „Altes Eisen sucht junge Schmiede“ (Großrechner) und „Oder doch einfach ganz anders?“ (agile Methoden).
Jetzt reinlesen: Im Pressezentrum des MittelstandsWiki gibt es die Beilage „IT & Karriere“ 2/2021 als kostenloses PDF zum Download.