Es läuft nicht gut in unseren Krankenhäusern: Personalmangel, Überlastung, schlechte Bezahlung, verschobene Operationen – und, und, und. Einer, der wissen muss, wie die Lage wirklich aussieht, ist Prof. Dr. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Essen.
Prof. Dr. Jochen A. Werner ist seit 2015 Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Essen, aber nicht nur das: Der 64-Jährige schreibt auch Bücher. Sein letztes Werk trägt den Titel „So krank ist das Krankenhaus“ und beschäftigt sich mit den Missständen und Herausforderungen dort. „Mir ging es darum, wirklich einmal die Defizite unseres Gesundheitswesens aus Sicht einer Person zusammenzufassen, die seit über 40 Jahren Kontakt mit dem Krankenhaus hat“, so der Mediziner zu Beginn dieses „heise meets … Der Entscheider-Talk“-Podcasts. „Es ging nicht darum, nur anzuklagen, was alles schlecht ist, sondern auch aufzuzeigen, wohin wir uns entwickeln müssen.“ Als besonders schmerzhaft empfindet der Professor den Stillstand in den Kliniken – nichts scheint sich zu verändern. „Mir ist letztlich bei einer Veranstaltung ein bisschen der Kragen geplatzt, weil ich feststellte, dass im Grunde die Vorträge identisch mit denen waren, die vor fünf, sechs Jahren gehalten wurden. Da kommt der Punkt, da verlieren alle den Glauben daran.“
Verkrustete, altmodische Strukturen
Deshalb, so Prof. Dr. Jochen A. Werner, muss man jetzt den Finger in die Wunde legen, Lösungen finden und die Veränderungen endlich umsetzen. „Es gibt nicht zu wenig Geld im Gesundheitswesen“, stellt er fest und fügt an: „Das ist zum einen ja auch beruhigend. Wir müssen nur überlegen, ist das Geld richtig verteilt. Und da liegt natürlich ein Problem darin, dass wir ganz, ganz viele Verbände und Einrichtungen mit Partikularinteressen haben, die auch jedes Jahr aufs Neue bedient werden wollen.“ Das führt zu unserem aktuellen System, das durch Stillstand geprägt ist, und der Mediziner unterstreicht erneut, dass es nicht am mangelnden Geld liegt. Vielmehr sieht er den Grund im viel zu langen Festhalten an alten, längst nicht mehr zeitgemäßen Strukturen. „Daran müssen wir arbeiten“, sagt er. Was der Professor und Buchautor sonst noch an Lösungsansätzen anzubieten hat, das erfahren Sie, wenn Sie den Podcast gleich hier unten anklicken.