Diesmal unterhält sich Sebastian Gerstl mit Alexander von Gernler, Abteilungsleiter „Research & Innovation“ bei der Genua GmbH. Der studierte Informatiker beschäftigt sich mit dem Thema Sicherheit und Ethik in der IT und beleuchtet es von allen Seiten.
Ethik spielt in der Wirtschaft eine immer wichtigere Rolle: Wie und unter welchen Umständen werden Dinge produziert? Auch in der IT und der künstlichen Intelligenz nehmen ethische Fragen eine immer zentralere Stellung ein. Seitdem der Chatbot ChatGPT verfügbar ist, hat die Diskussion noch einmal Fahrt aufgenommen. Vor allem die schreibende Zunft hat Angst davor, durch ChatGPT wegrationalisiert zu werden. Eltern und Lehrer fragen sich, was der textbasierte Chatbot mit dem Lernverhalten und -fortschritten der Kinder macht. Alexander von Gernler, Abteilungsleiter „Research & Innovation“ bei der Genua GmbH
, kann die Aufregung verstehen: „ChatGPT ist der Aufhänger schlechthin, weil es eine ganz neue Qualität von KI sichtbar und begreifbar für die breite Bevölkerung macht. Jeder kann mit der Maschine chatten, wenn er möchte.“
Wer die Konsequenzen tragen muss
Er warnt im „heise meets … Der Entscheider-Talk“-Podcast davor, die Verantwortung auf Maschinen abzuwälzen, da Maschinen seiner Meinung nach nicht dazu in der Lage sind, ethisch zu handeln und für die Konsequenzen geradezustehen. „Am Schluss brauche ich immer einen Menschen, der die Verantwortung übernimmt – egal, in welcher Konstellation.“ Denn: „Eigentlich geht es nur darum, die Herstellerfirmen aus der Haftung freizusprechen.“ Letztlich müsse der Hersteller die Verantwortung für sein Produkt übernehmen und sie nicht auf die Maschine abschieben. Dennoch (oder gerade deswegen) sollten sich Unternehmen spätestens jetzt mit dem Thema KI beschäftigen und analysieren, ob und in welcher Form sie für sie nützlich sein kann. Wie sie das am besten machen, in welchen Bereichen KI mehr schaden als nutzen kann oder warum er vor übertriebenem KI-Aktionismus warnt, das erfahren Sie im weiteren Verlauf des Gesprächs.