KI-Technologien revolutionieren die Arbeit in Anwaltskanzleien, vor allem in der Strafverteidigung. Der Berliner Anwalt Florian Schoenrock setzt bereits auf künstliche Intelligenz bei der Datenanalyse und Prozessvorbereitung.
Im heise meets… Podcast erklärt der Strafverteidiger Florian Schoenrock, wie er mithilfe von KI-Tools seine Arbeit effizienter gestaltet. Mit den Sprach- und Textanalyse-Funktionen moderner KI-Systeme lässt sich die aufwendige Sichtung von Akten und Beweismaterial deutlich beschleunigen.
Datenanalyse: KI findet relevante Muster in Beweismaterial
Gerade in komplexen Fällen wie organisierter Kriminalität oder Betäubungsmitteldelikten fallen oft riesige Datenmengen an. „Da haben wir massig an Daten, da haben wir Telekommunikationsüberwachung, die sogenannte TKÜ. Und da ist eigentlich der große Schwerpunkt, wo man KI wirklich einsetzen kann“, sagt Schoenrock. Die Systeme können in Sekundenschnelle Chatverläufe und Sprachnachrichten auswerten und interpretieren.
Auch Gesprächsaufzeichnungen und Zeugenaussagen lassen sich so effizienter analysieren. Die KI erkennt Muster und Schlüsselbegriffe, die auf Straftaten hindeuten. Anhand der Ergebnisse kann der Anwalt dann gezielter nach entlastendem oder belastendem Material suchen. Ohne KI-Unterstützung wäre die Sichtung der Datenmengen oft kaum zu bewältigen, betont Schoenrock.
Zeitersparnis: KI-Systeme entlasten Strafverteidiger spürbar
Durch den Einsatz von KI-Tools spart der Anwalt täglich mindestens 30 bis 60 Minuten ein. Doch die eigentliche Entlastung sieht Schoenrock in den Abend- und Wochenendstunden: „Wir Anwälte arbeiten natürlich auch abends, nach dem Abendessen oder am Wochenende. Da sitzen wir an unseren Laptops und gucken uns eben gerade diese TKÜs an. Wir gucken uns irgendwelche Gutachten an.“
Mithilfe von KI lassen sich komplizierte Inhalte schneller durchdringen und verstehen. Das System kann dem Anwalt auch Fragen vorschlagen, die er einem Gutachter stellen sollte. „Und das kann ich in Stunden oder in Zeit überhaupt nicht bemessen“, sagt Schoenrock. Insgesamt mache die KI-gestützte Arbeit deutlich mehr Spaß, weil sie dem Juristen immer wieder neue Impulse und Ansätze liefere.