Mobil produktiv arbeiten, Teil 2

Knackpunkt bleibt die Netzanbindung

Von Sabine Philipp

Bei den Anforderungen an das Smartphone selbst hängt es meist vom Betriebssystem und der jeweiligen Version ab, ob ein Programm unterstützt wird oder nicht. Und ob ein Betriebssystem unterstützt wird, hängt wiederum vom Prozessor des Geräts ab. Der Speicherplatz ist eher zweitrangig. Ein wichtiger Punkt ist jedoch die Anbindung auf der Straße.

Funklöcher sind weiterhin ein Problem. Gerade in den ländlichen Gegenden Deutschlands kann es zu Ausfallerscheinungen kommen. Die Erreichbarkeit steht und fällt mit der Netzverfügbarkeit, die auch vom Mobilfunkanbieter abhängt.

Leistung nach Anbindung

Aktuell gibt es drei Standards.

  • Da wäre zum einen das alte GSM-Netz, auch 2G („2. Generation“) genannt, das die Datenübertragung mit EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution) erlaubt. Diese Anbindung bietet mit Übertragungsraten mit bis zu 260 kBit/s die geringste Bandbreite. Dafür ist die Verfügbarkeit in den klassischen D- und E-Netzen am besten.
  • Dann gibt es noch den Standard 3G, der auf UMTS basiert. Die Bandbreite beträgt hier 384 kBit/s. Außerdem wird dieses Netz auf den neuen, besonders schnellen Standard HSDPA/HSUPA (3.5 G) aufgerüstet (High Speed Downlink Packet Access/High Speed Uplink Packet Access), mit dem Übertragungsraten von 21,6 MBit/s im Downstream erreicht werden können. Die Verfügbarkeit entspricht aber noch nicht der Abdeckung von EDGE. (Die Gründe liegen im Aufbau einer neuen Infrastruktur, die nach der Versteigerung der UMTS-Lizenzen im Jahr 2000 nur sehr schleppend in Gang kam. Die Netzbetreiber hatten die UMTS-Frequenzblöcke für über 50 Mrd. Euro sehr teuer erworben, so dass erst einmal kein Geld für den Ausbau übrig blieb.)
  • Aktuell werden die LTE-Netze (Long Term Evolution) aufgebaut. Der Ausbau hat allerdings gerade erst begonnen.

Selbst bei hohen Übertragungsraten gilt zu bedenken, dass es sich immer um ein so genanntes Shared Medium handelt. Das heißt, dass sich alle Teilnehmer diese Übertragungsrate teilen müssen.

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Dirk Muckhoff ist Geschäfts­führer der 14-köpfi­gen Dyma­con Busi­ness Solu­tions GmbH aus Darm­stadt. Sein Spe­zial­gebiet ist die Syn­these von klas­si­scher IT und mo­bi­len Lö­sun­gen. Das Un­ter­neh­men pro­fi­lierte sich 2001 als eines der ersten System­häuser als An­sprech­partner für mo­bile Lösungen.

BlackBerry zieht mit

Nun ist für manche Programme die Frage der Verfügbarkeit in Wirklichkeit zweitrangig, da sie auch offline arbeiten können, so wie Microsoft Dynamics. Für den mobilen Einsatz in schwach angebundenen Gebieten ist es jedoch grundsätzlich sinnvoll, wenn möglichst wenige Daten übertragen werden. Hier können Geräte der Marke BlackBerry einen zusätzlichen Trumpf ausspielen: Sie übertragen minimale Datenpakte von 2 KByte/s – das ist genau die Paketgröße, die bei GPS übertragen wird. In der Praxis heißt das: „Ich kann mit dem BlackBerry schon meine Mails lesen, während die anderen Geräte noch den Empfang suchen. Vor allem wenn ich in einem Besprechungsraum tief im Gebäude sitze“, erklärt Muckhoff.

Der übliche Verfolgungswahn
Das Network Operations Center von RIM sorgt regelmäßig für Diskussionen. So geht seit Jahren das Gerücht um, dass RIM die Daten mitlese. Muckhoff kann über solche Verschwörungstheorien längst nicht mehr lachen, da sie für ihn schon lange widerlegt sind: „Das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) in Darmstadt hat die Lösung 2008 in allen Details geprüft“, sagt er, „und bestätigt, dass keine verborgenen Funktionen oder Hintertüren gefunden wurden.“

Die Übertragungsleistung des BlackBerry liegt außerdem darin begründet, dass der Hersteller Research in Motion (RIM) die Daten anders verarbeitet als seine Mitbewerber. „RIM schaltet zwischen dem Endgerät und dem Server des Nutzers ein weltweit operierendes Rechenzentrum, das so genannte NOC (Network Operations Center), das die Daten besonders schnell an den Empfänger weiterleitet“, erläutert der IT-Profi.

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Dieser Beitrag erschien zuerst in unserer Magazin­reihe. Einen Über­blick mit freien Down­load-Links zu sämt­lichen Einzel­heften bekommen Sie online im Presse­zentrum des MittelstandsWiki.

Tablet beißt Notebook

Sicherheit und eine gute Anbindung decken aber nur einen Teil der geschäftlichen Anforderungen ab. Ein entscheidender Faktor ist unter Umständen auch das Display des Smartphones. Oft ist es zu klein, als dass man damit effektiv arbeiten könnte. Auch Muckhoff stößt immer wieder an Grenzen. „An einem normalen Tag bekomme ich hundert Mails herein – ohne Spam. Davon sind vielleicht 50 bearbeitungswert. Von diesen 50 bearbeite ich 40 mit dem BlackBerry.“ Die restlichen zehn Mails bringen im Durchschnitt Anhänge mit, bei denen Muckhoff mit einem größeren Endgerät arbeiten muss.

Serie: Mobil produktiv arbeiten
Teil 1 hat live mit­erlebt, was prak­tische Apps fürs Ge­schäft leisten können. Teil 2 sieht sich in der Netz­infra­struktur um und wählt zwi­schen Smart­phone, Note­book und Tablet. Teil 3 schließt die mobile Ar­beit mit dem Thema Cloud Com­puting kurz.

Bis vor Kurzem war das ein Subnotebook mit einer UMTS-Karte. Nun wird das Gerät immer häufiger durch ein Tablet ersetzt. Eine solche elektronische „Schreibtafel“ ist im Durchschnitt so groß und dünn wie das kleine schwarze Brett aus Kindertagen. Es wird je nach Ausführung mit einem speziellen Stift bedient oder reagiert durch ein Touchscreen auf Bewegungen an der virtuellen Tastatur.

Spätestens seit Apples iPad sind Tablets der neue Hype. Tatsächlich scheint vieles für die Täfelchen zu sprechen, auch Muckhoff erkennt im Trend eine realistische Tendenz. Laut Branchenverband BITKOM wurden 2010 bereits 450.000 der kleinen Geräte verkauft, die in direkter Konkurrenz zu den Netbooks liegen. Deren Verkauf ging im selben Zeitraum prompt um 12 % zurück.

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Was Apps fürs Business leisten können, erklärt Oliver Schonschek kompakt und genau im E-Book „Geschäfte mit mobilen Apps“, das es als freies PDF im Pressezentrum des Mittel­standsWiki gibt.

Nach Apple haben auch andere Anbieter den Markt entdeckt, weshalb Muckhoff mit einem drastischen Preisverfall rechnet. Inzwischen plant auch RIM unter dem Namen PlayBook ein Tablet für den Business-Bereich herauszubringen. Der Vorteil von Tablets gegenüber Smartphones liegt darin, dass sie durch ihren größeren Bildschirm wesentlich komfortabler in der Handhabung sind, aber dennoch ebenso gut angebunden werden können. Im Vergleich mit Notebooks sind sie wiederum kleiner und handlicher.

Wie mobile Arbeiter von den aktuellen Cloud-Technologien profitieren, ist Thema von Teil 3 dieser Serie.

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