Mobile Datenkommunikation, Teil 1

Business-Geräte passen zur Infrastruktur

Von Sabine Philipp

Unterwegs die Mails checken, Termine festlegen, auf die Kontakte zugreifen oder die Rechnungen eingeben – wenn die Mitarbeiter auch von außerhalb in den Arbeits- und Kommunikationsfluss eingebunden bleiben sollen, führt kein Weg an Laptop und Smartphone vorbei.

Gerade Letztere haben in den letzen Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Research in Motion (RIM) hat es mit seinem BlackBerry vorgemacht.

Austausch mit Hindernissen

Auch Apple will mit dem iPhone 3G und neuer Firmware den Business-Anbietern Marktanteile im Geschäftskundenbereich streitig machen. Ob das klappt, bleibt abzuwarten.

Ein Report der Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik (ESK) im Auftrag von Berlecon Research sieht das schicke Wunschgerät durchaus kritisch: Es gebe noch zu wenig Software, die für Anbindung an bestehende Datensysteme sorgt, und vor allem sei die zentrale Administration zu ungelenk: „Unternehmen, die bereits eine BlackBerry-Infrastruktur für ihre mobilen Mitarbeiter betreiben und das iPhone als Unternehmenshandy integrieren wollen, müssen parallel eine zweite Infrastruktur für die Administration des iPhone aufbauen“, sagt Anne-Kathrin Lange vom ESK, die mit der Untersuchung „Das iPhone 2.0 im Unternehmenseinsatz – Sicherheit, Administrierbarkeit, Integration“ befasst war.

Dagegen sei es der große Vorteil von BlackBerry und Geräten mit Windows Mobile, dass sie sich schon länger im Geschäftskundenmarkt bewegen. Auf diese Weise sind sie mit den Anforderungen der Kunden gewachsen. „Die etablierten Anbieter können zudem auf langjährige, breite Unterstützung von Drittherstellern zurückgreifen, um zusätzliche Geschäftsapplikationen und Dienste, beispielsweise für Customer Relationship Management (CRM) oder Device Management für die jeweiligen Endgeräte anbieten“, so die Expertin.

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Schwarz auf Weiß
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Apple mischt den Markt auf

Mit seinem innovativen Bedienkonzept hat Apple immerhin die marktbeherrschenden Handyhersteller aufgeschreckt, die sich nun ebenfalls neu Gedanken darüber machen, wie sie dem Anwender den Gebrauch ihrer Geräte erleichtern und ihre „teilweise nicht sehr benutzerfreundlichen Konzepte“ (Anne-Kathrin Lange) zum intuitiven Fingerspiel überarbeiten.

Ob sich Firmen den iPhone-Luxus gönnen möchten, hängt in der Praxis von der Unternehmensgröße ab und von den Anforderungen der bestehenden ITK-Infrastruktur. Start-ups haben naturgemäß weniger Umstellungs- und Anbindungsprobleme. Je mehr Mitarbeiter unterwegs per iPhone produktiv sein sollen, desto mehr sollten Verantwortliche prüfen, ob und wie sie die Grundvoraussetzungen für Sicherheit und Administrierbarkeit der Geräte umsetzen können.

Serie: Mobile Datenkommunikation
Teil 1 berichtet, was sich auf dem Markt für Profi-Endgräte getan hat, und wagt einen Systemvergleich. Teil 2 fixiert die Eckpfeiler eines Sicherheitskonzepts für den Smartphone-Einsatz.

Notebook oder Smartphone?

Doch nicht nur das iPhone, sondern Smartphones insgesamt kommen nicht recht aus der Kritik. Das liegt zum einen daran, dass sich ihre Funktionen mit denen von Notebooks vielfach überschneiden. Wer richtig arbeiten will, so die Überzeugung vieler Unternehmer, muss ohnehin das Laptop hochfahren – eine Betrachtungsweise, die verstärkt bei Mittelständlern auftritt, die ein Smartphone der älteren Generationen erwarben, wo tatsächlich noch vieles im Argen lag. Warum, so der Tenor, überhaupt in die kleinen Geräte investieren?

Gordon Bonnet, Pressesprecher der IHK Wiesbaden, ist der Ansicht, dass es falsch ist, Notebook und Smartphone gegeneinander auszuspielen. Seiner Beobachtung nach erleben Smartphones gerade einen regelrechten Siegeszug im Mittelstand: „Vor ein paar Jahren wurden sie nur von einigen technikaffinen Geschäftsführern benutzt“, erklärt er. Heute arbeiteten sehr viel mehr Mittelständler damit – vor allem auch ältere – und seien begeistert. Und das nicht nur, weil die Geräte ein nettes Spielzeug sind.

Unterwegs im Abteil arbeiten

Als zentral nennt Bonnet die E-Mail-Anbindung: „Es ist einfach praktisch, wenn man die E-Mails beantworten kann, während man mal auf einen Termin wartet oder unterwegs ist.“ Das zweitwichtigste Instrument ist für in die Kalenderfunktion. „Damit kann ich nicht nur gleich einen Termin fix machen. Das Büro bekommt sofort eine Rückmeldung und vergibt ihn nicht noch einmal.“ Texte schreibt der Presseprofi aber weiterhin lieber auf dem Laptop, vor allem auf einer längeren Zugfahrt. Der kleine Smartphone-Bildschirm sei bei größeren Texten einfach anstrengend für die Augen.

Auch Nicole Dufft, geschäftsführende Gesellschafterin der Berlecon Research GmbH, kann bestätigen, dass gerade bei längeren Texten der Laptop praktischer ist. Darüber hinaus könnten Smartphones aber auch bequem und schnell für spezifische Lösungen und Plattformen für den Außendienst bieten, wie Rechnungseingabe oder den Zugriff auf das CRM. Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan.

Dass bei solchen Anwendungen, bei denen es um die Übertragung von firmeninternen Daten geht, die Sicherheit eine besonders wichtige Rolle spielt, versteht sich. Wie ein vernünftiges Smartphone-Sicherheitskonzept aussieht, zeigt Teil 2 dieser Serie.

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