Barfuß laufen Smartphones länger
Auf einmal piept es. Dabei hatten Sie bei der Wahl Ihres neuen Smartphones ganz bewusst auf möglichst lange Akkulaufzeiten geachtet. Der Hersteller verspricht erfreulich viele Tage, nicht etwa nur Stunden. Nun aber müssen Sie feststellen, dass der Energievorrat Ihres mobilen Multitalents bald erschöpft ist. Also zuerst einmal rasch wieder aufladen – falls das gerade geht und Zeit genug dafür bleibt. Und dann gleich nachgesehen, wieso die Laufzeiten nicht halten, was sie versprechen.
Des Rätsels Lösung liegt natürlich in der Handhabung: Der Energieverbrauch Ihres Mobilgeräts hängt davon ab, welche Funktionen Sie nutzen. So macht es einen deutlichen Unterschied, ob Sie WLAN und Ihre E-Mail-Verbindung aktiviert haben, die Helligkeit Ihres Displays bis zum Anschlag hochregeln oder über die Lautsprecher donnernde Musik hören.
Die Angaben zur Akkulaufzeit durch den Hersteller beziehen sich in der Regel auf sogenannte Laborbedingungen und können „je nach Nutzung“ abweichen, wie es meist in den Fußnoten der Produktbeschreibungen heißt. „Laborbedingungen“ sagen erst einmal relativ wenig. Aussagekräftiger sind da schon Angaben wie „Standby-Zeit“ oder „Sprechzeit“. Dabei sollten Sie sich vor allem an der Sprechzeit orientieren, wenn Sie ein neues Smartphone suchen, denn in der Regel werden Sie Ihr Gerät ja aktiv nutzen und nicht nur auf Anrufe warten wollen.
Versteckte Stromfresser ausmachen
Welche Funktionen bei Ihrem Smartphone zum hohen Energieverbrauch beitragen, können Sie leicht feststellen, denn Ihr Gerät protokolliert die laufenden Aktivitäten. Auch der aktuelle Energieverbrauch je nach Prozess lässt sich meist leicht abfragen.
Welche Energiesparfunktionen und welches Akku-Monitoring genau verfügbar sind, hängt u.a. vom mobilen Betriebssystem ab, das auf Ihrem Gerät läuft. Unter Android z.B. finden Sie die Akku-Statistik und die Energiesparfunktionen bei den Einstellungen im Akku- und Datenmanager. Für die Nutzungsstatistik müssen Sie dort nur das Batteriesymbol antippen. Gleichfalls wichtig ist das Gerätemodell selbst. Ein Helligkeitssensor, der die Display-Helligkeit automatisch auf das Umgebungslicht abstimmt, kann z.B. recht praktisch sein, doch nicht jedes Smartphone verfügt über entsprechende Sensoren.
Natürlich gibt es auch spezielle Apps, die beim mobilen Energiesparen helfen. Bei Google Play etwa finden Sie solche Nützlinge im Bereich Tools, bei der BlackBerry World unter Productivity und Utilities. Allerdings sollten Sie auch bei Apps, die den Akkuverbrauch optimieren sollen, nicht alles bedenkenlos installieren. So hat Symantec von einer App berichtet, die vorgibt, die Akkulaufzeit zu verbessern, in Wirklichkeit aber E-Mail-Adressen ausspioniert.
Bewusst Prioritäten setzen
Typische Stromfresser sind große Displays, schnelle Datenverbindungen, leistungsstarke Prozessoren und Multitasking – also eigentlich alles, was ein modernes Smartphone ausmacht.
Deshalb sollten Sie genau überlegen, welche Funktionen im Moment wirklich laufen müssen und welche Aktivitäten Sie abschalten könnten. Allerdings laufen sehr viele Prozesse im Hintergrund und werden erst in der Nutzungsstatistik des Akku- und Datenmanagers sichtbar. Stoppen Sie aber bitte nicht einfach Prozesse, deren Bedeutung Sie nicht kennen, sondern konzentrieren Sie sich auf die Funktionen, die Sie einzuschätzen wissen und deren Bedeutung Sie beurteilen können.
Teil 1 achtet auf die Smartphone-Batterieanzeige und macht versteckten Stromfressern den Garaus. Teil 2 versucht, so sparsam wie möglich mit dem Highspeed-Datenvolumen der Mobile-Flatrate auszukommen, bevor der Provider die Bremse zieht. Teil 3 hat schließlich handfeste Tipps parat, wie man auch bei gedeckelten Festnetz-Flatrates oder schwacher Verbindung mit der verfügbaren Bandbreite haushalten kann.
So wichtig eine optimale Nutzung der verfügbaren Akkuladung auch ist – lassen Sie sich bitte nicht auf einen Stellungskrieg gegen das Batteriesymbol ein. Behalten Sie im Kopf, wozu Sie das Smartphone eigentlich nutzen wollen, ehe Sie sich daran machen, Funktionen zu deaktivieren und auf Komfort zu verzichten.
Fazit: Wechseln, nachladen, mobil bleiben
Das Gaming in der U-Bahn kann man sich durchaus sparen. Doch wenn Sie z.B. (wie 49 % der Smartphone-Nutzer) möglichst durchgehend erreichbar sein wollen oder müssen, macht es wenig Sinn, die Frequenz der E-Mail-Synchronisation spürbar zu verringern. Entsprechendes gilt für weitere Funktionen. Wenn Sie häufig abends unterwegs sind, ist die ordentliche Beleuchtung des Displays kein Luxus, sondern eine grundlegende Voraussetzung für die Nutzung.
Bevor Sie für Sie wichtige Smartphone-Funktionen ausblenden, sollten Sie lieber einen Ersatzakku mitnehmen. Eine Alternative sind mobile Ladestationen, die über USB ihre gespeicherte Energie dem Smartphone spenden (z.B. die 2 in 1 Mobile Ladestation von Medion, e-tap oder das Hama Universal Power Pack).
- Akku und Energieverbrauch sind außerdem nicht die einzige Engstelle in der Welt von Smartphones und Tablets. Im zweiten Teil dieser Serie zum ressourcenschonenden mobilen Arbeiten geht es deshalb um einen optimierten Verbrauch der Internet-Kapazitäten. Schließlich sind die mobilen Flatrates immer nur bis zu einem bestimmten Datenvolumen wirklich schnell.
Oliver Schonschek bewertet als News Analyst auf MittelstandsWiki.de aktuelle Vorfälle und Entwicklungen. Der Fokus liegt auf den wirtschaftlichen Aspekten von Datenschutz und IT-Sicherheit aus dem Blickwinkel des Mittelstands. Er ist Herausgeber und Fachautor zahlreicher Fachpublikationen, insbesondere in seinem Spezialgebiet Datenschutz und Datensicherheit.
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