Mit AMS auf der sicheren Seite bleiben
Von Sabine Philipp
In Sachen Arbeitsschutz versteht der Gesetzgeber keinen Spaß. Er reguliert ihn mit zahlreichen Gesetzen und Vorschriften, was die Sache nicht gerade transparent macht. Arbeitsschutzmanagementsysteme (AMS) helfen hier, den Durchblick zu bewahren.
Tatsächlich gehen von vielen Maschinen und Geräten Gefahren aus, an die man oft nicht im Traum denken würde. Übersieht das Unternehmen aber etwas und es kommt zu einem Unfall, bekommt der Geschäftsführer schlaflose Nächte. Dann wird nicht nur die Staatsanwaltschaft hellhörig, auch die Versicherung hält sich in diesem Fall bedeckt. Manchmal kommt auch Besuch von der Berufsgenossenschaft oder von der Gewerbeaufsicht. Das ist zwar selten. Wenn die Herrschaften aber etwas zu bemängeln haben, wird es umso teurer.
Neben dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV), der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV), der Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV), der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) gibt es noch jede Menge berufsgenossenschaftlicher Regeln und Vorschriften. Von den ganzen Bestimmungen zum Brandschutz einmal ganz abgesehen.
Systematisch optimieren
In diesem Dickicht aus echten Gefahrenquellen, Versicherungsklauseln und arbeitsrechtlichen Schutzbestimmungen blickt nur durch, wer systematisch die Sicherheitslücken untersucht. Ein effektives Instrument für diesen Zweck sind Arbeitsschutzmanagementsysteme (AMS). Sie prüfen systematisch, was alles schief gehen kann, legen fest, wie man Risiken entdeckt und was im Notfall zu tun ist. Das Ganze wird schriftlich festgehalten.
Dadurch wird der Schutz nicht nur effektiv, sondern auch preiswerter. Denn wenn Sie genau wissen, welche Gefahren wo lauern, können Sie Ihre Arbeiter besser und schneller unterweisen; Sie brauchen nur die Unterlagen hervorzukramen. Ansonsten müsste sich der Vorarbeiter jedes Mal neu in die Materie hineindenken. An einem hektischen Tag passiert es dann, dass er schnell das ein oder andere Detail vergisst.
Die AMS-Erstellung und -überprüfung wird vertrauensvoll in die Hände eines Arbeitsschutzmanagementbeauftragten gegeben, den Sie bestimmen. Falls Sie Unterstützung beim Aufbau brauchen, helfen Arbeitsschutzbehörden und Berufsgenossenschaften gerne weiter.
Natürlich können Sie die Angelegenheit auch outsourcen. Achten Sie dann bitte darauf, dass die Firma Ihrer Wahl das GQA-Prüfsiegel vom Verband Deutscher Sicherheitsingenieure (VDSI) hat. Hier überprüfen Experten, ob die Firma alles ganz richtig macht. Die Berufsgenossenschaften und der VDSI wissen, warum sie nur Unternehmen mit diesem Siegel empfehlen.
Zertifizierung sichern
Um sicherzugehen, dass Ihr AMS auch etwas taugt, hat sich eine Zertifizierung nach dem internationalen Standard OHSAS 18001 bewährt. Die Abkürzung steht für Occupational Health and Safety Assessment Series.
Bayerische Unternehmen haben es gut: Die Einführung des Occupational Health and Risk Management Systems (OHRIS) wird vom Freistaat sogar bezuschusst.
Zunächst müssen Sie ein nachprüfbares Ziel definieren, wie z.B. die Reduktion der Lärmbelastung. In einem zweiten Schritt wird festgelegt, wie diese Ziele am besten erreicht werden, welche Werkzeuge das Unternehmen dazu einsetzen muss und mithilfe welcher Prozesse das Ganze bewertet und überwacht werden soll. Natürlich müssen Sie das schriftlich festhalten und Ihr AMS ständig durch Audits überprüfen lassen. Als Audit bezeichnet man die systematische Überprüfung und Bewertung durch Fachleute.
Der Experte kontrolliert aber nicht nur, ob Sie Ihren Idealen treu sind. Er sieht nach, ob auch sonst arbeitssicherheitstechnisch alles ganz sauber ist und ob Sie sich an geltendes Gesetz halten. Das klingt lästig, verschafft in der Tat aber nicht nur Rechtssicherheit, sondern stärkt auch das System noch einmal. Denn so mancher Auditor hat dabei auch schon Schwachstellen entdeckt, die sich auf die Produktionsleistung niedergeschlagen haben. Sie können also bares Geld sparen. Auch die Tatsache, dass Sie nach dem Check weniger Unfälle und Ausfälle haben, dürfte sich positiv auf die Bilanz niederschlagen.
Das Zertifikat gilt drei Jahre – aber nur, wenn Sie jedes Jahr mindestens ein Audit durchführen. Falls Sie schon eine Zertifizierung nach ISO 9001 oder 14001 haben, können Sie OHSAS 18001 perfekt integrieren, da es weitgehend kompatibel ist.
Fazit: Argument im Wettbewerb
Bei öffentlichen Ausschreibungen sind AMS immer ein Joker, ebenso wie bei Verhandlungen mit der Versicherung oder der Bank. Vor allem, wenn sie das OHSAS-Zertifikat aus dem Ärmel ziehen können. Sie wissen ja: Durch Basel II hängt die Kreditwürdigkeit vom Rating ab, das vom Unternehmen Sicherheit verlangt. Und die bieten Sie ja, im wahrsten Sinne des Wortes.